Seit dem Überraschungserfolg der Serie Das Damengambit erfreut sich auch das komplexe Spiel um die 32 Figuren und 64 Felder plötzlich viel größerer Beliebtheit. Der Gedanke, eine geniale Außenseiterin könne die gesamte Weltelite schlagen hat einfach ihren Reiz. Doch in seiner Geschichte hat der für spektakuläre TV-Übertragungen scheinbar nicht gerade geeignete Sport immer mal wieder Pop-Appeal entwickelt. Das lag an ausgeprägten Spielerpersönlichkeiten, aber auch an ihren Rollen im politischen Weltgeschehen. So galt der WM-Fight 1972 zwischen dem exzentrischen Bobby Fisher und dem stoischen Boris Spasski nicht nur als Auseinandersetzung zwischen extrem unterschiedlichen Genies, sondern als wichtiges Scharmützel im Kalten Krieg. Edward Zwick inszeniert das Duell als Bauernopfer mit Toby Maguire und Liev Schreiber in den Hauptrollen. Spannend bis zum letzten Zug.

Der aus der Komödie Willkommen bei den Sch’tis“ bekannte Kad Merad als französischer Politiker am Boden: Das Kartenhaus der Macht ist in dieser Politthriller-Serie für Philippe Rickwaert längst eingestürzt. Präsidentschaftskandidat Francis Laugier hatte ihn aus strategischen beziehungsweise taktischen Gründen geopfert. Politische Intrigen sind Finten beim Schachspiel nun mal mitunter sehr ähnlich. Aber Rickwaert gibt nicht auf. Mit Hilfe seiner engsten Verbündeten Amélie Dorendeu schmiedet er Comeback- und Rachepläne, bildet Freundschaften und Allianzen mit Menschen aus den unterschiedlichsten Milieus, ständig im Kampf mit seinen politischen Feinden und eigenen Dämonen. Wie er diese Verbindungen knüpft und sich aus brenzligen Situationen befreit – das ist über acht Folgen eine fesselnde Angelegenheit. Man merkt, dass sowohl mit Eric Benzekri ein politischer Berater als auch mit Jean-Baptiste Delafon ein erfahrener Serienautor dahinterstecken. Denken sie dran: Die nächste Wahl, pardon Staffel von Baron Noir kommt bestimmt…


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