Kelly war 23, als der das Script schrieb. Die Filme seiner Jugend prägten also seine Regie-Vorbilder, namentlich: Steven Spielberg, Robert Zemeckis, and James Cameron. Im College erweiterte sich dieser Kreis nochmal beträchtlich und Kelly schaute sich nach eigenen Angaben durch "100 Jahre Kinogeschichte". Einige Regisseure davon hinterließen aber besonders deutliche Spuren: David Lynch, Terry Gilliam und Peter Weir.
Richard Kelly: "Das ist wahrscheinlich mein allerliebster Spielberg-Film."
Hasen! Überall Hasen! Donnies Meinung über Hasen als rammelnde, primitive Lebewesen ist ja eher vernichtend. Kelly liegen die Tiere allerdings am Herzen, obwohl er nie genau benennen konnte, warum Frank so aussieht, wie er aussieht. Das Design habe er "vermutlich geträumt" und dass Frank ein Hase ist, könnte mit Kellys Liebe zu Watership Down – Unten am Fluss von Richard Adams zu tun haben. Es gibt allerdings noch andere "Easter Eggs" (ha ha) mit Hasen: Elizabeth Darko schläft einmal neben einem Stoffhasen, es gibt ein Foto der Geschwister Darko als Kids, auf dem Donnie ein Hasenkostüm trägt und als Gretchen auf den Bus wartet, fährt ein "VW Rabbit" vorbei. Ein Modell, das man in Deutschland als "VW Golf" kannte, wo es ungleich erfolgreicher verkaufte wurde.
Die blubberigen Zeitstrahlen, die Donnie im weiteren Verlauf des Films sieht, stammen ursprünglich aus der Football-Berichterstattung: Der Ex-NFL-Spieler und -Trainer John Madden nutzte diesen "Telestrator" bei seinen Spielanalysen im TV, um im Standbild zu zeigen, wo sich die Spieler hinbewegen werden. Donnie sieht diese "future blobs" zum ersten Mal, während er mit seiner Familie Football schaut – was dann sicher kein Zufall ist. Visuell sagte Kelly, habe er sich von James Camerons Unterwasserwesen in Abyss inspirieren lassen.
Literatur-Bezüge gibt es viele im Film, nicht nur im Englisch-Unterricht von Miss Pomeroy, wo Richard Adams und Graham Greene besprochen werden. So liest Donnies Mutter einmal klar erkennbar "Es" von Stephen King. Einen prominent platzierten Verweis musste man sich allerdings selbst erarbeiten: Dass die Worte "cellar door" laut eines bekannten Linguisten besonders schön über den Gaumen rollen, obwohl sie nicht gerade etwas Schönes beschreiben, kann man bei J.R.R. Tolkien lesen - und zwar in seinem Essay "English and Welsh".
Der Einfluss auf die Film-Ästhetik von Patrick Swayzes Kleiderschrank im Allgemeinen und seinem rosafarbenen Poloshirt im Speziellen ist eh nicht zu unterschätzen: Seine Outfits stammen nämlich – von ihm selbst. Swayze trug größtenteils seine eigene Garderobe der 80er-Jahre, die er offensichtlich aufbewahrt hatte. Als Styleberaterin fungierten nicht nur Kostümdesignerin April Ferry sondern auch Swayzes Ehefrau Lisa Niemi. Die beiden heirateten übrigens am 12. Juni 1975 und waren bis zu Swayzes Krebs-Tod 2009 ein Paar.
Donnie Darko ist bekanntlich ein Film, der mehr Fragen stellt als sie zu beantworten. Deshalb werfen wir hier noch ein Zitat in den Topf, das bisher nur wir zu erkennen glauben: Die für die Handlung so entscheidende, psychedelisch anmutende Fahrradszene erinnert uns ein wenig an den "Bicycle Day": Der geht zurück auf den 19. April 1943, an dem der Schweizer Chemiker Albert Hofmann aus Versehen LSD entdeckt und eingeatmet hat. Hofmann radelte kurz darauf von seinem Arbeitgeber, dem Pharmakonzern Sandoz, aus durch die Berge nach Hause, wie er es immer tat. Und erlebte dabei einen seltsamen, aber wunderschönen Rausch, bei dem der Himmel in den schönsten und seltsamsten Farben strahlte.
Das größte Easter Egg haben wir uns für das Ende aufgespart: Spätestens bei Donnies Filmwahl für den Kinogang merken auch die letzten, für welche Art von Filmen Richard Kellys Herz so schlägt. Und weil die Szene selbsterklärend ist und auch noch ein Hase drin vorkommt, zeigen wir sie hier einfach mal in voller Länge und wünschen: Frohe Ostern!