Das Leben schreibt die dramatischsten Geschichten, und die Handlung von Ballon erscheint ganz besonders spektakulär. Im September 1979 flohen die Familien Wetzel und Strelzyk gemeinsam aus der DDR. Wie der Titel der von Michael Herbig realisierten Verfilmung ihres abenteuerlichen Grenzübertritts bereits vermuten lässt, gelang die Flucht in einem HeißluftBallon.
Herbigs Spielfilm von 2018 komprimiert die wahren Begebenheiten zu einem atemberaubenden Thriller. Damit war er nicht der erste Filmemacher, der sich der Story annahm. Der Husarenritt durch die Wolken – ein Wettrennen gegen die Zeit samt eines vorhergegangenen gescheiterten Versuchs, fieberhaften Nachforschungen der Stasi und heiklen Vorbereitungen unter den wachsamen Augen und Ohren der Nachbarschaft –, machte damals weltweit Schlagzeilen und wurde auch recht zeitnah von Disney verfilmt. So stieß Herbig später auf hohe Hürden, als er die Pläne für sein Remake konkretisierte. Die Geflüchteten hatte die Rechte an ihrer Geschichte komplett abgetreten.
Mit dem Wartburg allein wäre die Flucht nicht gelungen © Studiocanal
Das mag nach einem Lehrstück aus dem Kalten Krieg klingen – nach Freiheit strebende DDR-Bürger*innen durchqueren den Eisernen Vorhang unter Einsatz ihres Lebens und werden auf der anderen Seite mit unterschriftsreifen Knebelverträgen aus der Traumfabrik empfangen – aber es ist doch schlichtweg eine menschliche Angelegenheit, die uns nicht nur aus historischen Gründen in den Bann zieht: Die Sehnsucht nach einem besseren Leben. In diesem Fall ist auch noch ein richtig guter Film daraus geworden.
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WF