Iris Murdoch ist Philosophin und Autorin von Belletristik. In ihren Geschichten spiegeln sich ihre Reflexionen über das Leben und die Liebe, die für ihre Zeit sehr drastisch und ungewöhnlich waren. So umschrieb die 1919 geborene Murdoch ihre fluide geschlechtliche Identität und Bisesxualität mit den Worten, sie sei eine Person "in der Haut eines homosexuellen Mannes, der seiner Frau fremd geht" – eindeutig und kunstvoll zugleich. Erotische Phantasien und ihre gesellschaftlichen und körperlichen Rahmenbedingungen, auch Konventionen genannt, lebten ihre Romanfiguren stellvertretend für sie selbst aber auch viele ihrer Leser*innen aus. Murdoch wurde zu einer der meistgelesenen philosophisch versierten Unterhaltungsschriftsteller*innen des 20. Jahrhunderts.

Der treue Mann an ihrer Seite, John Bayley, rekapitulierte das Kennenlernen und ein Beieinanderbleiben der beiden in seinen Memoiren. 2001 verfilmte Richard Eyres Bayleys "Elegy for Iris" unter dem Titel Iris mit zwei großartigen Schauspieler*innen, die sich die Rolle der Iris Murdoch teilen: Judi Dench und Kate Winslet. Als wollt der Film das Lebensthema der außergewöhnlichen Denkerin aufgreifen – die von der Macht der Worte überzeugt war, ohne die man schließlich nicht denken könne – dass in ihrem Körper mehr als nur eine Person steckte. Winslet speilt die junge Murdoch, Dench verkörpert die ältere, die an Alzheimer erkrankt und den Lebensabend damit verbringt, ihr Dasein zusammen zu puzzlen. Ein bewegender Film über ein bewegtes Leben – und ein Liebesfilm, der den Stürmen wahrer Liebe ins Auge blickt.