Natürlich redete man bei Slow West zuerst über Hollywood-Star Michael Fassbender, aber der junge Kodi Smit-McPhee ist für den Film mindestens ebenso wichtig. Smit-McPhee spielt den jungen Mann Jay Cavendish, der 1870 von der "kalten Schulter Schottlands" in den amerikanischen Westen reist, um seine große Jugendliebe Rose Ross zu finden. Kaum angekommen, wird Jay fast von einer Gruppe weißer Cowboys überfallen, die Jagd auf Native Americans machen und stattdessen den jungen Ankömmling finden.
Fassbender spielt den rauen, wortkargen Kopfgeldjäger Silas Selleck, der Jay rettet und den Anführer der Gang erschießt. Jay beschließt Silas zu seinem Schutz anzustellen. Bald findet sich auch ein erster Hinweis auf Rose – allerdings anders als erwartet: Ihr Gesicht und ihr Name stehen auf einem "Wanted!"-Plakat mit einem üppigen Kopfgeld. Rose, die von Rachel Gardner gespielt wird, hatte zwar damals in der Heimat Gefühle für Jay – allerdings eher platonischer Art. Bis zu dem dramatischen Ende, das die beiden zugleich zusammenführt und entzweit, wird man in eine melancholische, ruppige Welt gezogen, in der Jay und Silas ein ungleiches Paar ergeben, das sich nicht immer trauen kann. Was auch für alle anderen der auftauchenden Gestalten gilt. Slow West wurde oft als postmoderner Western beschrieben, was die Sache ganz gut trifft.
Regie führte John Maclean, der auch das Drehbuch schrieb. Der schottische Regisseur hatte schon zuvor mit Fassbender gearbeitet. Im Kurzfilm Pitch Black Heist spielte er bereits eine Hauptrolle, ebenso in Macleans erstem Kurzfilm Man On A Motorcycle. Fassbender hat Maclean bereits zugesagt, als er weder den Titel noch das Buch kannnte. Auf die Frage, ob das häufiger vorkäme, sagte Fassbender in einem Interview: "Um Himmels willen – nein! Bei Slow West war das die große Ausnahme. Der Grund dafür war, dass ich John Maclean bei seinem ersten Kinofilm einfach helfen wollte. Wir hatten vorher schon zwei Kurzfilme gemacht." Außerdem habe Fassbender immer wieder Freude daran, einer Indie-Produktion zu helfen. "Wenn ich durch meinen Namen helfen kann, dass das ein oder andere Low-Budget-Projekt auch tatsächlich gemacht wird, bin ich sehr glücklich. Oft sind gerade das die erfrischend anderen und mutigeren Filme – im Vergleich zu den Blockbustern."
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