Harlan Coben ist mehrfach ausgezeichneter Thriller-Autor, seine Werke werden weltweit übersetzt. Man merkt auch gleich, dass das Drehbuch zur 10-teiligen ersten Staffel von »The Five« aus der Feder eines Könners seines Kalibers stammen muss. Dafür spricdht schon allein die Tatsache, dass der Autor weiß, wie man die Spannung aufrechterhält und wie man der Geschichte immer wieder neue Wendungen verpasst. Millionen Leser*innen von Cobens Romanen können sich nicht irren – und das gilt auch für die Fans der britischen Mystery-Krimi-Serie, die seine erste TV-Produktion ist.
Danny und seine Kollegin stehen vor mehreren Rätseln
Ausgangspunkt ist das Verschwinden eines Jungen, der von seinem älteren Bruder und drei von dessen Freunden im Wald zurückgelassen wird und nie mehr auftaucht – auch nicht als Leiche. 20 Jahre später allerdings findet man die DNA des Totgeglaubten am Schauplatz eines Mordes– der schreckliche Mordverdacht fällt also mit der Erkenntnis zusammen, dass Jesse, so der Name des Jungen, doch noch am Leben sein könnte. Eine fesselnde Konstellation, die Coben mal eben unter der Dusche einfällt, jedenfalls wäre ihm das zuzutrauen, und die typisch für seine Werke ist.
Mark und Slade ermitteln auf eigene Faust und Verantwortung © Studiocanal
Unvermutet geht für Jesses Bruder Mark, die Eltern der beiden sowie für Danny, Pru und Slade die innere Achterbahnfahrt von vorne los. Lebt Jesse noch? Bei der Clique gesellen sich die Schuldgefühle hinzu, nicht richtig auf den kleinen Jesse acht gegeben zu haben, außerdem kommen weitere unangenehme Wahrheiten auf den Tisch, über die längst Gras gewachsen war. Autor Coben schickt die Zuschauer*innen immer wieder auf die falsche Fährte und jagt auch die handelnden Figuren in so manche Sackgasse und brenzlige Situation. Danny ist inzwischen Polizist und ermittelt in dem Fall professionell, Mark und Pru gehen den Spuren (auch denen ihrer Jugendliebe) auf eigene Faust nacht, Slde bleibt undurchschaubar.
Ob sie sich wirklich über ihre Wiedersehen freuen können? © Studiocanal
Ohne falsche Scheu orientiert Coben sich an sehr erfolgreichen Thriller-Serien-Formaten wie etwa Die Brücke, wobei das Szenario der in Schuld, Sühne und dem Wunsch nach Aufklärung verstrickten Freunde, die plötzlich ganz real von ihren gemeinsamen Dämonen heimgesucht werden, an Stephen King erinnert. Coben rundet all dies mit seiner persönlichen Handschrift ab – und wir knabbern bis zum Schluss gespannt an unseren Fingernägeln.
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WF