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3 Dinge, die uns das Best of Pedro Almodóvar gelehrt hat

Kurz vor Pedro Almodóvars Geburtstag am 25. September erscheint bei ARTHAUS die Best of Pedro Almodóvar Box mit zehn seiner besten Filme. Wir haben sie uns angeschaut – und ein paar Dinge dabei gelernt.

27. August 2024

Die neue Best of Pedro Almodóvar Box enthält die Filme Alles über meine Mutter, Frauen am Rande des Nervenzusammenbruchs, High Heels – Die Waffen einer Frau, La Mala Educación – Schlechte Erziehung, Leid und Herrlichkeit, Live Flesh – Mit Haut und Haar, Mein blühendes Geheimnis, Parallele Mütter, Sprich mit ihr und Volver – Zurückkehren. Wir haben uns mit großer Freude hineingeworfen und diese drei Dinge gelernt (natürlich waren es noch ein paar mehr, aber wir wollen ja nicht gleich alles vor seinem 75. Geburtstag verfeuern).

1. Penélope Cruz und Pedro Almodóvar bleiben ein Perfect Match

Nicht umsonst ziert Penélope Cruz das Cover der Box – die beiden drehten insgesamt sieben Filme miteinander, zuletzt das ergreifende Drama Parallele Mütter. Nach all den Jahren schaffe es Cruz immer noch, ihn sprachlos zu machen, schwärmte Pedro Almodóvars in einem Interview zum Film: "In Parallele Mütter hat sie mich sprachlos gemacht, so gut war sie noch nie. Aber gleichzeitig ist es natürlich wichtig, dass wir uns so gut kennen und befreundet sind. Sie ist bis heute so leidenschaftlich und geduldig wie früher – und nicht zuletzt großzügig mit ihrer Zeit. Ich verlange als Regisseur meinen Schauspielern viel Engagement und Zeit ab. Gerade in Fällen wie diesem, wo Penélope jemanden spielt, der das Gegenteil von ihr selbst ist. So eine Rolle stemmt man nicht über Nacht. Aber obwohl sie mittlerweile ein viel beschäftigter Weltstar, Mutter und Ehefrau ist, stand sie mir kein bisschen weniger zur Verfügung als bei unserem allerersten gemeinsamen Film."

Cruz wusste ebenfalls sehr früh, dass sie mit diesem Mann zusammenarbeiten wollte. Sie erzählte einem spanischen Magazin, dass dem nicht so gewesen sei, weil er ein guter Regisseur war, sondern: "Ich hatte einfach das Gefühl, er sah die Welt genauso wie ich damals als junges Mädchen." Was wohl das schönste Kompliment ist, das man einem männlichen Regisseur machen könnte.

Die beiden liefen sich übrigens schon hin und wieder über den Weg, als man sich noch nicht so richtig kannte – beide lebten in Madrid und frequentierten die gleichen Bars und Kinos. Cruz sneakte mit 15 sogar in ein Filmset, als Almodóvar High Heels – Die Waffen einer Frau mit Victoria Abril drehte, die für die kleine Penélope nicht weniger als ein Idol war. "Ich bin einfach hineingegangen. Niemand hat mich aufgehalten. Ich habe mich ganz nah an den Monitor gesetzt und niemand hat etwas gesagt. Und er schaute mich ein paar Sekunden lang an und fragte mich: 'Kenne ich Sie?' Das reichte mir an diesem Tag. Ich konnte spionieren und für ein paar Stunden dabei sein." Jahre später habe er sie dann angerufen, um sie zu fragen, ob sie in Live Flesh – Mit Haut und Haar eine Rolle wollte. Cruz sagte noch heute: "Pedro ist eine der großen Lieben meines Lebens."

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2. Mütter bleiben die besten

Man sollte Almodóvar natürlich nicht auf all die fantastischen Mutter-Rollen reduzieren, die er uns mit seinen Filmen geschenkt hat, aber – mein Gott, was ist das für eine Liste: Ana, ihre Mutter Teresa und Janis in Parallele Mütter, Manuela in Alles über meine Mutter, Raimunda in Volver – Zurückkehren, Jacinta in Leid und Herrlichkeit.

Sie alle zeigen und spielen und leben, was Almodóvar immer wieder in seinen Interviews über Mütter beschrieben hat. "Ich komme immer wieder auf die Figuren der Mütter zurück", sagte er der Irish Times vor einigen Jahren. "Die Mutterschaft ist in meinen Filmen gesegnet. Es gibt viele verschiedene Modelle von Mutterschaft. Für mich ist es, als würde ich über Liebe, Leidenschaft oder Schönheit sprechen. Man kann tausend verschiedene Filme darüber machen." Bei tausend ist er noch nicht, aber das kann ja selbst im Alterswerk noch werden …

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3. Auch, wenn wir es uns wünschen würden (und er sich vielleicht auch): Leid und Herrlichkeit ist nicht das Leben des Pedro Almodóvar

Wenn man all diese Stunden mit den Geschichten, den Wagnissen, den erzählerischen Volten, den Charakteren, den Farben, den Dramen, dem Leid, der Herrlichkeit und der Freude der Filme von Pedro Almodóvar verbracht hat, glaubt man irgendwie, man kenne diesen faszinierenden Mann in- und auswendig. Wer Leid und Herrlichkeit zum Schluss schaut, denkt gar, der von Antonio Banderas gespielte schwule Regisseur, der im Film auf sein Leben blickt, sei ebendieser Pedro Almodóvar, der hier auch für Drehbuch und Regie zuständig war. Aber so einfach ist es natürlich nicht. Almodóvar ist viel zu clever, um sich selbst ein dramatisches, aber bisweilen tragikomisches oder gar lustiges Biopic zu drehen. Und nur weil Banderas' (mit der Goldenen Palme in Cannes ausgezeichnetes) Spiel auf sehr zarte Weise mit dem realen Gebaren Almodóvars verschmilzt, heißt das noch lange nicht, dass man dessen Leben hier 1:1 fiktionalisiert bekommt.

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Pedro Almodóvar beziffert den realen Lebensanteil der Geschichte in Leid und Herrlichkeit auf 20 Prozent, aber: "Ich verrate natürlich nicht, welche Teile wahr sind." Dem Magazin Szene Hamburg sagte der Regisseur in einem Interview zum Kinostart: "Sobald Fiktion in eine Geschichte Einzug erhält, wird sie auch zur treibenden Kraft. Dann muss man sich von ihr leiten lassen und ihr treu bleiben, nicht der Realität. All die Wege, die dieser von Antonio Banderas gespielte Filmemacher einschlägt, bin ich auch irgendwie gegangen. Doch eben nicht zwingend in die gleiche Richtung. Längst nicht alles, was im Film zu sehen ist, ist mir auch passiert. Allerdings hätte es mir passieren können."

Die Best of Pedro Almodóvar Box © Arthaus / Studiocanal

Die Best of Pedro Almodóvar Box © Arthaus / Studiocanal

DK

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