Herbert Grönemeyer hat’s besungen: "Männer geh’n ans Telefon…" Und für viele seiner Fans drüfte Delon die Personifizierung der Männlichkeit im französischen Kino sein. Zumindest einer bestimmten Art von Männlichkeit…

Seine politischen Überzeugungen, das ist ebenfalls bekannt, haben sowohl rechte Züge als auch solche von toxischer Männlichkeit. Im übertragenen Sinne: Delon glaubt bis heute an den Weihnachtsmann, da ist ihm einfach nicht zu helfen…

Und dann kriegt er einen immer wieder mit diesem Blick… Delons schauspielerische Karriere ist jedenfalls reich an Höhepunkten und keinem der Regisseure, die ihn ins Bild setzten, ist die Faszination für diese Gesichtszüge abszusprechen…

Die markante aber doch feine Fassade, diese hölzerne Zärtlichkeit, ist eigentlich nur mit der des jungen David Bowie zu vergleichen. Und niemals sah Delon in seinen Filmen besser aus als in den Armen einer schönen Frau…

Ja, er kann auch locker…

…und natürlich draufgängerisch.

Das turbulente Privatleben, vor allem die Affäre mit Romy Schneider und die Auseinandersetzung mit der Sängerin Nico um die Vaterschaft ihres Sohnes Ari sind Legende. Ebenso wie typische Krimi-Rollen. aber Delon war tatsächlich vielseitig…

Das wundert einen nicht, wenn man hinter der Härte so mancher öffentlichen Aussage ein mitunter tragisches Privatleben vermutet – zumindest ein äußerst problematisches. So konnte er auch den vom Schicksal gebeutelten Figuren Seele einhauchen…

Wobei er natürlich immer wieder in alte Muster zurückfiel. Eine Delon-Filmnacht, bei der alle Anwesenden einen Schnaps trinken, wenn er mal wieder den körperlichen Nahkampf sucht, dürfte eine feucht-fröhliche Angegenheit werden.

Also noch mal zum Mitschreiben: Der Mann ist schön, aber wenn er sich persönlich Gedanken macht, kommen schon mal nicht so schöne Ideen zutage. Seine Filmcharaktere bleiben davon jedoch unberührt, da muss man gar nichts beschönigen…

Und so wie Alain Delon bis heute für viele die beste Inkarnation der Patricia Highsmith-Figur Ripley hingelegt hat, ist er für ein großes Publikum eine Ikone des Gangster-Films. Ja, die Schattenseiten des Lebens hat er gut auf die Leinwand gebracht…

Der Schnörres kann seiner Aura nichts anhaben. Das galt vor fünfzig Jahren, als dieses Bild entstand, und wenn man sich die modischen Gepflogenheiten der Gegenwart betrachtet, gilt dies noch immer. Delon bleibt Delon. Im Guten wie als Böser.