Das Fest von Regisseur Thomas Vinterberg kam 1998 raus – als erster nach den Regeln des Dogma 95 gedrehter Film. Die Latte lag damit sehr hoch, auch wenn kurz darauf Lars von Triers beißend anti-eskapistischer Idioten Vinterbergs Drama in Sachen Schonungslosigkeit kein bisschen nachstand. Wir lernten: Die Befreiung aus den Fesseln des bürgerlichen Lebens und seiner Abgründe ist schmerzhaft, wenn sie überhaupt gelingen soll. Und dieser Schmerz kommt bei den Dogma-Filmen ziemlich unmittelbar rüber. In Vinterbergs Familientragödie erweist sich schon der engste Verwandtenkreis als unentrinnbare Falle. Mittlerweile scheint der Däne etwas optimistischer. In Der Rausch, ausgezeichnet als bester fremdsprachiger Film, darf Mads Mikkelsen das Leben feiern.
Alle Familien sind verkorkst, diese ganz besonders © Studiocanal
Anthony Hopkins gehört zu jenen Schauspielern, an die man jederzeit respektvoll denkt. Er verfügt halt über eine Aura, die Overacting absolut überflüssig macht. In diesem Jahr gewann Hopkins den zweiten Oscar seiner Karriere als bester Hauptdarsteller in The Father, nachdem er vor knapp 30 Jahren für die Verkörperung des Hannibal Lecter in Jonathan Demmes Das Schweigen der Lämmer geehrt worden war. Vielleicht liegt die viel beschworene Gänsehaut, die in diesem Fall allein der Name Anthony Hopkins auslöst, auch noch an seiner Verbindung mit jener unheimlichen Figur. Wir wollen hier gerne an Hopkins’ Mitwirken in David Lynchs Der Elefantenmensch erinnern – als Arzt Dr. Frederick Treves und mit einer nach unserer bescheidenen Meinung ebenfalls bereits Oscar-reifen Performance.
Anthony Hopkins in Lynchs Frühwerk © Studiocanal
Das Debüt der Coen-Brüder wurde 1984 von Newsweek mit einem Lob bedacht, das seine Gültigkeit bis heute nicht verloren hat: "The most inventive and original thriller in many a moon." Nur eine ragte aus diesem außergewöhnlichen Mix von vollkommenem Drehbuch, perfekter Regie und brillantem Ensemble in atemberaubender Kulisse heraus: Die jüngst von der Academy als beste Hauptdarstellerin prämierte Frances McDormand übertraf in der Hauptrolle jedes Detail dieser so einfachen aber doch so kunstvoll verschachtelten Handlung; jede Nuance einer bis ins letzte Detail durchdachten Produktion. Blood Simple war ihr erster großer Leinwand-Auftritt, und die Präsenz und Persönlichkeit, die sie in den vergangenen Jahrzehnten als Charakterdarstellerin noch weiterentwickelt hat, lässt sich gegenwärtig in Chloé Zhaos Außenseiter-Ballade Nomadland bestaunen.
Alles im Griff: Frances McDormand © Studiocanal
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WF