Da diesen Monat die einst prestige-trächtigen Golden Globes vergeben und die diesjährigen Nominierungen der Academy Awards veröffentlicht werden, fällt der Blick zurzeit natürlich primär auf das englischsprachige Kino. Bei ARTHAUS+ jedoch verschreiben uns wie immer der Internationalität und warten auf euch mit einem multi-lingual Angebot.
Die Nouvelle Vague ist jedem echten Cineasten ein gängiger Begriff. Die prägendste Epoche des französischen Films hinterließ nach ihrem Ende jedoch kaum einen Trümmerhaufen, sondern sorgt auch viele Jahrzehnte später noch für inspiriertes Filmschaffen, weshalb die fünf französischen Neuzugänge zusammengenommen einem kleinen Zeitstrahl entsprechen. Den Anfang macht der 1961 veröffentlichte Eva und der Priester von Altmeister Jean-Pierre Melville. Das anspruchsvolle Liebesdrama erzählt eine Geschichte aus dem zweiten Weltkrieg und bereichert diese vor allem mit Blick auf den thematischen Schwerpunkt Religion mit allerlei emotionalen Konflikten. Neben Jean-Paul Belmondo als katholischem Priester und Emmanuelle Riva als anfangs noch atheistische Witwe, war auch der deutsche Filmemacher Volker Schlöndorff in der Rolle des Regie-Assistenten am Dreh beteiligt. Etwas weiter Richtung Gegenwart geht es mit Jean-Jacques Beineix und seinem dramatischen Action-Thriller Diva aus dem Jahr 1981. Protagonist ist dort der junge Postbote Jules, der unfreiwillig in eine Welt aus Mord und Intrige abrutscht. Thematisch etwas ruhiger wird es mit Die Frau des Leuchtturmwärters. Der für drei Césars nominierte Film beschäftigt sich mit der in ihre Heimat zurückehrenden Camille, gespielt von Sandrine Bonnaire, die vor dem Verkauf ihres Familienhauses eine letzte Nacht dort verbringt und auf einige unerwartete Entdeckungen stößt. 2007, drei Jahre nach Phillippe Liorets Drama, erschien Dialog mit meinem Gärtner und schildert eine ähnliche Ausgangslage. Denn auch hier kehrt unsere Hauptfigur zu seinen Wurzeln zurück, jedoch keineswegs, um diese auszureißen, sondern viel mehr, um diese neu erblühen zu lassen. Unter dieser Prämisse bringt Jean Beckers Film die Figur des Gärtners Léo ins Spiel, der zufälligerweise ein alter Schulfreund unseres Protagonisten ist. Eine Dekade später inszeniert die Autorin Amanda Sthers die Sozialsatire Madame, die vor allem mit viel Star-Power glänzt. Die französische Produktion wurde vornehmlich in englischer Sprache umgesetzt und deshalb auch mit zwei Schwergewichten des amerikanischen Kinos ausgestattet. Charakterdarsteller Harvey Keitel und die vielseitige Toni Colette spielen ein wohlhabendes amerikanisches Paar, deren unkonventionelle Idee, ihr Hausmädchen als Edeldame zu tarnen um die perfekte Gästezahl zu erreichen, relativ zügig nach hinten losgeht, da sich diese mit einem Partygast aus dem Staub macht.
Französisches Kino mal anders: In Diva gibt es nicht nur gehaltvolle Dialoge, sondern auch rasante Action. © Studiocanal GmbH
Zurück auf unserer Seite der gemeinsamen Ländergrenze herrscht ebenfalls kein Mangel an herausragenden Künstlern. Allen voran: Rainer Werner Fassbinder, der im Jahr 1974 im Stile Steven Spielbergs nicht nur einen, sondern gleich zwei seiner bekanntesten Werke der Öffentlichkeit zur Verfügung stellte. Die Romanverfilmung Fontane Effi Briest folgt der gleichnamigen Hauptfigur, einem 17-jährigen Mädchen, das nach anfänglich lukrativen Aussichten eine Ehe mit dem Diplomaten Baron Geert Von Innstetten eingeht. Von der Familie des Barons herablassend behandelt, beginnt sie eine potenziell verhängnisvolle Freundschaft mit dem ortsbekannten Frauenhelden Major Crampas. Auch Fassbinders zweite titelgebende Ehefrau Martha kämpft mit Beziehungsproblemen. Ihr kommt der Verdacht, dass ihr skrupelloser Gatte Helmut plant, ihr das Leben zu nehmen. Dieser wird passenderweise von niemand geringerem als Peeping Tom persönlich gespielt: Karlheinz Böhm. Anders als der leider bereits verstorbene Fassbinder beschenkt uns Wim Wenders auch heute noch mit neuen Werken und interessanten Beobachtungen. In Lisbon Story, seiner Hommage an die portugiesische Hauptstadt, lässt er den Ton-Ingenieur Philip Winter auf der Suche nach seinem hilfebenötigenden Regisseur-Freundes Friedrich Monroe durch zahlreiche Strapazen und Pannen stolpern. Der eigentlich vor der Kamera tätige Howard Spence ist längst weit weg vom Ruhm alter Tage und schaut seiner glorreichen Western-Karriere sehnsüchtig hinterher. Doch auch für den von Sam Shepard gespielten Haudegen eröffnen sich Don't Come Knocking neue Möglichkeiten in Form einer Suche: Wie es aussieht hat er einen mittlerweile erwachsenen Sohn, dessen Aufenthaltsort ihm jedoch unbekannt ist.
Bis dass der Tod uns scheidet: Worte die für Martha noch zum Verhängnis werden könnten. © 2017 Studiocanal GmbH. All Rights Reserved.
Wer aus gegebenem Anlass ein gesteigertes Interesse an skandalösen Sport-Events hat, dürfte mit Stephen Frears The Program - Um jeden Preis fündig werden. Das Biopic konzentriert sich auf den durch jahrelanges Doping geförderten Verlauf von Lance Armstrongs Karriere im Radsport. Vom steilen Aufstieg bis zum tiefen Fall proträtiert der Film den erfolgshungrigen Sportler und den investigativen Journalisten Matt Walsh, sowie deren letztendliche Konfrontation. Neben dem zweifach Oscar®-nominierten Regisseur gibt es große Namen auch im Cast zu finden, egal ob Ben Foster und Chris O’Dowd in den Haupt- oder Dustin Hoffman, Lee Pace und Jesse Plemons in den Nebenrollen.
Erfolg kann auch erzwungen werden: Die dunkle Wahrheit hinter einer der größten Sportkarrieren der Welt. © Studiocanal GmbH / Dean Rogers
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