Die Aufregung, das Kribbeln im Bauch, das man verspürt, wenn man auf ein interessantes Gesicht trifft. Die Blicke, die man austauscht – es braucht keine Worte. Man beobachtet wie ein Mensch sich verhält, wie die Person redet, wie sie gestikuliert. Der nächste Schritt entscheidet, ob es bei diesem einen Augenblick bleibt oder ob sich die Geschichte doch zu einem mehrteiligen Roman entwickelt. Die Liebe ist wohl das meistbesungene Thema der Welt. Dabei sind es die Heartbreak-Songs, die Vorstellungen von der Liebe mit einer ordentlichen Portion Realität erden.

Man denkt an Adele und Co, aber die Meisterin der ehrlichen Heartbreak-Songs ist und bleibt Amy Winehouse. Amy schrieb keine schnulzigen Romanzen. Sie erzählte mit einer brutalen Ehrlichkeit von der Liebe, dass es einem heute noch das Herz zerreißt. In ihren Songs spricht sie aus, was man selbst nicht in Worte fassen kann, aber genauso fühlt.

Am 18. Juli kam das Biopic BACK TO BLACK über Amy Winehouse ins Home Entertainment. Bereits im April feierte der Film Kinopremiere und begeisterte Musik- und Filmliebhaber*innen auf dem ganzen Globus. Regisseurin Sam Taylor-Johnson ging es um Authentizität: Ihr war es besonders wichtig, Amys Geschichte aus ihrer Perspektive zu erzählen und nicht so, wie die Presse sie verkaufte. »Der einzige Ort, an dem die Wahrheit zu finden war, war in ihren Texten und ihrer Musik. Ich beschloss, ihre Geschichte mit ihren eigenen Worten zu erzählen, mit den Liedern, die sie schrieb, den Liedern, in denen sie ihr Herz ausschüttete«, so Taylor-Johnson.

Herzzerreißende Soul-Balladen, die auch aus den Sixties stammen könnten – diese Zeitlosigkeit gepaart mit der unverkennbaren Stimme machen Amy zur unsterblichen Sängerin. Egal, in welcher Phase der Liebe man sich gerade befindet, ob man gerade am Anfang steht – »Attract me, ´til it hurts to concentrate me« oder am vermeintlichen Ende – »Love is a losing game«. Es gilt immer: »Tears Dry On Their Own«. Und manchmal muss man sich einfach Fragen: »What kind of fuckery is this?« Hauptdarstellerin Marisa Abela bringt diese Gefühle in BACK TO BLACK mitreißend rüber.

Inspiriert wurde Amy Winehouse auch durch die Gegend, in der sie aufwuchs und lebte: An jeder Ecke Londons wird man an die Musikgeschichte erinnert – und der Bezirk Camden im Nordwesten, der nur aus Graffiti, Nachtleben und Livemusik zu bestehen scheint, ist seit jeher Dreh- und Angelpunkt der Londoner Musikszene. Pink Floyd, die Sex Pistols, die Rolling Stones fanden hier ihre erste Bühne – und Amy Winehouse.
Amy war ein Camden Girl durch und durch. Trotz ihres Erfolges blieb sie London treu und flüchtete sich nicht nach LA oder New York. »Schönheit und Dreck liegen in Camden nah beieinander und ich glaube, das zog Amy an«, vermutet Regisseurin Sam Taylor-Johnson.

Heute nehmen wir euch mit auf eine Tour durch Camden und folgen Amys Spuren durch die Hauptstadt. Wir machen halt an den legendären Schauplätzen ihrer Karriere wie The Dublin Castle und Ronnie Scott‘s, bekommen aber auch ganz private Einblicke. Ein paar Stationen ihres Lebens waren Drehorte von BACK TO BLACK. So kehren wir zurück zum Ursprung der Künstlerin.

The Dublin Castle
Auf der Bühne des Pubs The Dublin Castle standen neben Amy Winehouse auch bereits Musikergrößen wie Madness oder Blur. Seit über 28 Jahren bietet das Pub jeden Abend vier Live-Shows an. An Tagen, wo das Licht auf der Bühne ausbleibt, bringt die Jukebox die Gäste zum Tanzen. Ein Teil der Dreharbeiten fanden hier statt – und die Barbesitzerin Peggy hat einen Cameo-Auftritt im Film.

Tattoo Parlour
Ein Teil von BACK TO BLACK wurde im Tattoo-Studio Tattoo Parlour gedreht. Heute findet man das Studio unter dem Namen Flamin´Eight.

Hawley Arms
Der Pub mitten in Camden Town gilt als Amys Lieblings-Pub, auf der Rückseite des Gebäudes befindet sich das übergroße Mural der Sängerin, das der Künstler JXC geschaffen hat.

Amy Winehouse Skulptur
Amy ist in ihrem Heimatviertel allgegenwertig. Seit 2014 steht eine lebensgroße Bronze-Skulptur von ihr an jenem Ort, an dem sie Jahre lang gearbeitet hat – inmitten des Camden Market. Die Statue, die Künstler Scott Eaton erschuf, wurde an dem Tag enthüllt, an dem Amy 31 Jahre alt geworden wäre.

Primrose Hill
Primrose Hill ist einer der besten Orte, um einen Blick auf die spektakuläre Skyline Londons zu gewinnen. Es war einer von Amys Lieblingsorten, und sie verbrachte in den Sommermonaten viel Zeit dort. Auch hier wurde eine Szene aus dem Film gedreht.

Ronnie Scott´s (Soho)
Ronnie Scott´s ist nicht nur ein weltberühmter Jazz Club mitten im Londoner Stadtteil Soho, auch Amy Winehouse fand hier ihre Bühne und ein Teil der Dreharbeiten zu BACK TO BLACK fand hier statt. Der Club eröffnete am 30. Oktober 1959 in einem Kellergeschoss. Die Jazzmusiker Ronnie Scott und Pete King waren berühmt für ihr Repertoire an Witzen und Sprüchen. Als sich der Musikclub 1985 in finanziellen Schwierigkeiten befand und vor der Schließung stand, organisierte Rolling Stones-Schlagzeuger Charlie Watts als großer Liebhaber der Jazz-Musik ein Benefizkonzert mit einem 33-köpfigen Orchester unter seiner Leitung, dem bekannte Musiker angehörten wie Gail Ann Dorsey. Das Benefizkonzert fand direkt im Ronnie Scott’s Jazz Club statt.

Weitere Dreh- und Lieblingsorte findet ihr unter dem Google Maps Link