Man braucht keine fantasievollen Monster, um das Grauen abzubilden. Das schafft der Mensch schon ganz allein. Das zeigt diese niederländisch-deutsch-französische Produktion nach einem Roman von Tim Krabbé. Sie ist einer der bösesten und besten Thriller, die Sie in ihrem Leben sehen werden – und hat einen Schockmoment, der noch bis zum nächsten Halloween nachhallen wird. Im Grunde geht es um eine Entführung, einen Mord und das perfide Spiel des Entführers mit dem Ehemann seines Opfers. Den spielt Bernard-Pierre Donnadieu so diabolisch, dass er es locker in die Anthony-Hopkins-Hannibal-Lecter-Liga schafft.
David Lynchs Spielfilmdebüt aus dem Jahr 1977 gilt zurecht als Kultfilm. Man darf davon ausgehen, dass er ganze Generationen von Cineast*innen nachhaltig verstört und begeistert hat. Vor allem die horrorartige, surreale Welt und Nachbarschaft des Henry Spencers mit all ihren Wesen und Charakteren kriecht einem langsam unter die Haut. Diese Wirkung entfalten sonst nur Kollegen wie Guillermo del Toro oder Horror-Autoren wie Thomas Ligotti.
Der Episodenfilm nach Kurzgeschichten (und Drehbuch) von Stephen King ist im Vergleich der erstgenannten Filme ein wenig leichte Kost zwischendurch. Zwar gruselt man sich hier bei der Vorstellung einer Rauchentwöhnung, wie sie "Quitters Inc." anbietet und auch der Alptraum-Troll aus "General" ist ein furchteinflößender Geselle, wenn man ihm ins Maul blickt, aber trotzdem gibt es hier eher schwarzhumorigen 80er-Horror, der sich gewisse Leichtigkeiten gönnt.
Mit den drei Filmen der Yorkshire Killer-Reihe sind wir thematisch wieder bei unserem Teaser-Text: Was braucht man Monster, wenn es Taten gibt, wie jene, die der sogenannte "Yorkshire Killer" in den 70er und 80ern in Schottland begangen hat? Zwar war nie so recht klar, ob man all diese brutalen, von Frauenhass geprägten Morde einem Menschen anhängen könnte, aber allein, dass es diese Taten gab und immer noch überall auf der Welt vergleichbare gibt, sollte uns allen Angst machen. Der Dreiteiler, der von der BBC für das britische Fernsehen produziert wurde, ist finsterster Neo Noir nach der Romanreihe von David Peace. Der ist in Yorkshire aufgewachsen und entwickelte eine morbide Faszination für den Killer – und für die korrupten Polizisten, die immer wieder versagten.
Zum 50. Jubiläum gerade erst in 4K restauriert neu veröffentlicht, ist und bleibt der britische Horrorfilm aus dem Jahr 1973 ein zeitloser Klassiker. Regisseur Robin Hardy und sein diabolischer Cast führen uns in die Bräuche der abgelegenen schottischen Insel Summerisle ein, die mal freigeistig, mal abgründig, mal phallisch, mal tödlich geraten sind. Wer sich dabei ein wenig an Midsommar aus dem Jahr 2009 erinnert fühlt, ist durchaus auf der richtigen Fährte: Ari Aster sagte zwar in zahlreichen Interviews, er habe sämtlicher Inspiration aus The Wicker Man in der Sekunde abgeschworen, als er beschlossen hatte, Midsommar zu drehen. Aber hey, Ari, wen willst du hier eigentlich verarschen?
Zeit für einen Horror-Klassiker! Wobei Werner Herzogs Nosferatu mit Klaus Kinski in der Hauptrolle aus dem Jahr 1972 natürlich eher ein Remake eines Klassikers ist, der dann selbst zum Klassiker wurde. Herzogs Neuinterpretation von Friedrich Wilhelm Murnaus expressionistischem Meisterwerk aus dem Jahr 1992 ist um einiges pessimistischer als die Vorlage. Klaus Kinski fasziniert in der Rolle des leidenden Grafen Dracula und wurde für seine Darstellung mit dem Filmband in Gold ausgezeichnet. Mit allem, was man inzwischen über das Leben von Klaus Kinski weiß, bekommt der Film allerdings noch eine weitere Note, die auch eher horrorartig ist …
Ja, so richtig romantisch geht es auf den Spuren der Legende vom Serienkiller Dr. Satan zu, als zwei junge Paare durch das amerikanische Hinterland reisen. Andere fahren nach Tschernobyl, um sich den ultimativen Kick abzuholen. Nun ja. Die Pärchen treffen auf den geheimnisvollen Captain Spaulding, der den Teenagern allerhand über Dr. Satan erzählt. Natürlich gibt es eine Autopanne, natürlich gibt es ein abgelegenes Haus. Natürlich ist gerade Halloween und die dort lebende Familie ein Haufen Psychopathen. Regisseur Rob Zombie weiß, was er tut und wir wissen, warum wir es uns anschauen.
Der so genannte psychologische Horror ist mit Sicherheit nicht weniger unheimlich als Blut, das literweise vergossen wird. Nicolas Roeg schuf mit der Verfilmung der Geschichte von Daphne du Maurier 19173 ein Werk, dass damals beklemmend und skandalös war und heute noch fasziniert, in dem es uns verstört. Danach nach Venedig zu reisen, das ist ungefähr so, wie "Der weiße Hai" gucken und dann ans Meer fahren. Zum Glück ist sowieso Halloween und wir sitzen zuhause auf der Couch (aber hoffentlich nicht allein …)
Die mystische Gewalt der Finsternis tritt an gegen Helligkeit als Zeichen der Aufklärung uns Erkenntnis. 1945: Der Zweite Weltkrieg ist vorbei, aber Grace (Nicole Kidman) wartet immer noch auf die Heimkehr ihres Mannes. In ihrem abgelegenen Herrenhaus erzieht Grace ihre beiden Kinder, Anne und Nicholas, nach strengen religiösen Prinzipien. Die Fensterläden und Vorhänge des Hauses sind stets verschlossen, denn die Kinder leiden an einer seltsamen Krankheit: Sie reagieren allergisch auf Licht. Türen schließen und öffnen sich, das Licht muss draußen bleiben wie das Wasser auf einem Schiff. Am Ende wird nichts so gewesen sein wie es scheint, aber das heißt nicht, dass es keine Geister gibt. Es gibt sie, und nicht nur an Halloween werden sie wach.
Mit dem eben genannten The Others hat Alejandro Amenábar einen modernen Grusel-Klassiker geschaffen. Wie viele andere große Regisseure, zum Beispiel Steven Spielberg, äußert er sich begeistert von einem Horrorfilm aus dem Jahr 1980, der ihm wiederum als nicht zu leugnende Inspiration diente: Das Grauen des ungarischen Regisseurs Peter Medak. Wie eine Mischung aus Wenn die Gondeln Trauer tragen und Rosemary's Baby – mit vielen Schockeffekten und mit einem interessanten Twist.
John Carpenter darf an Halloween nicht fehlen. Mit DEM Halloween-Film schlechthin, Halloween – Die Nacht des Grauens hat er vor 45 Jahren den Slasherfilm erfunden und die Programm-Planung der Nacht vom 31. Oktober auf den 1. November vieler Filmfans für die kommenden Jahrzehnte vorweggenommen. Heute empfehlen wir zur Abwechslung The Fog - Nebel des Grauens. Ein Film, der einem immer wieder durch die Glieder fährt wie kalter Nebel in einer Herbstnacht. Sorgen Sie dafür, dass sie eine warme Decke haben – und am besten jemanden, der sich darunter an Sie schmiegt. Denn mit dem Nebel kommt auch ein alter Kutter der kalifornischen Küste immer näher und mit ihm ein altes, böses Geheimnis …
New York, 1955. Der abgebrannte Privatdetektiv Harry Angel hat einen Auftrag … klingt wie eine Paraderolle für Mickey Rourke, ist es auch. Schon der Name seines Auftraggebers, Louis Cyphre, legt nahe, dass es sich nicht schlicht um einen Noir-Thriller handelt, und tatsächlich sind die sprechenden Namen (Harry Angel, hallo!) fester Bestandteil des okkulten Rahmens. Kein Geringerer als Robert de Niro spielt keinen Geringeren als Luzifer. Den möchte man in der Halloween-Nacht ja eigentlich ganz sicher nicht treffen. Oder doch?
Und wo wir schon beim Okkulten und bei sprechenden Namen sind: Dean Corso soll für den Sammler Boris Balkan die letzten drei Exemplare eines okkulten Buches miteinander vergleichen. Aber dieser Auftrag führt ihn in feurige Untiefen, um nicht zu sagen, in die Hölle. "Es sind schon Menschen für einen Bruchteil dessen, was Sie gesehen haben, bei lebendigem Leibe verbrannt worden". Halloween kann kommen!