Die Eltern von Jean Reno mussten auf gewisse Weise untertauchen, um zu ermöglichen, dass der Stern ihres Sohnes so richtig aufgehen konnte. Die Flucht aus Spanien unter Franco führte sie ins Geburtsland ihres Filius nach Marokko. Den kennen wir heute als großen französischen Schauspieler unter dem Namen Jean Reno. Reno erblickte am 30. Juli 1948 in Casablanca das Licht der Welt. Wir lieben ihn vor allem für seine Rollen, in denen er charmante Typen spielt, die Stärke und Melancholie, Klugheit und Naivität miteinander vereinen. Große Kindsköpfe, die der Erwachsenenwelt trotzen.
Ein größeres Publikum ließ Jean Reno Ende der 1980er das erste Mal den Atem anhalten, als er den Rekorde jagenden Apnoetaucher Enzo Molinari in Luc Bessons Im Rausch der Tiefe spielte. Schon vorher hatte er mit Luc Besson bei Subway zusammengearbeitet, doch in diesem Unterwasser-Thriller nahm er wesentlich mehr Raum ein – und seine schauspielerische Klasse schlug dementsprechend höhere Wellen.
Es folgten Nikita und Mitte der 1990er dann Léon – Der Profi unter der Regie von Besson. Mit Léon identifizieren ihn viele seiner Fans vermutlich heute noch – diesem sanften Killer, der seinem Job mit ebenso viel Akribie wie Wehmut nachgeht, um ihn bei aller komödiantischen Überzeichnung der Inszenierung als wahren Menschen erscheinen zu lassen. Gerade die sehr um einen herausragenden Look bemühten Filme Bessons betonten schon immer Renos Charakterdarstellungen – und umgekehrt verleiht Reno diesen stilvollen Produktionen stets eine gewisse Wärme.
Jean Reno scheint prädestiniert, in Action-Filmen den harten Macker zu spielen. Aber das innere Kind in ihm weiß, dass das Herz im Leben die meiste Action macht. Und Renos Herz trotzt auch im fortgeschrittenen Alter weiter allen Umständen. Der Schauspieler ist umtriebig wie eh und je, die Anzahl der Filme, in denen er in den letzten knapp 45 Jahren mitgewirkt hat, ist ein phantastisches Vermächtnis. Wir wünschen ihm einen langen Atem (nicht nur um die 75 Kerzen auf der Geburtstagstorte auszublasen) und noch viele Filme, in denen er der sein kann, als den wir ihn so schätzen: er selbst. Bon anniversaire!
WF