Jeremy Irons und Juliette Binoche verbringen entscheidende Teile dieses Films völlig nackt. Sie sind das Paar, das es nicht geben sollte: Irons spielt den englischen Politiker Stephen Fleming, der auf Drängen seiner Frau eine steile Karriere macht, sich dabei aber im Familienleben langweilt – bis der die von Binoche gespielte neue Freundin seines Sohnes trifft und sich fast wortlos in eine zwar leidenschaftliche, aber zerstörerische Beziehung stürzt, die Lous Malle neugierig, voyeuristisch und auch ein wenig sadistisch bis in den Abgrund begleitet.
Zwar hält uns schon das Cover hält vier nackte Ärsche ins Gesicht, aber das frühe „Dogma 95“-Meisterwerk von Lars von Trier ist eher auf unpornöse Weise skandalös. Darin trifft die schüchterne Karen auf eine Gruppe junger Leute, die ein besonderes Experiment wagen: In der Öffentlichkeit geben sie sich lautstark und aggressiv als Behinderte aus. Als Anführer Stoffer darauf drängt, das Verhalten auf private und berufliche Beziehungen auszuweiten, kommt es zum Bruch und zur Eskalation, weil eine Person nicht aufgeben will.
Einige Skandalfilme werden seit Jahren wärmstens empfohlen – andere gelten immer noch als obskure Geheimtipps. Zur letztgenannten Kategorie zählt auch die Komödie Max Mon Amour. Und das, obwohl Charlotte Rampling die Hauptrolle spielt und Nagisa Oshima (Merry Christmas, Mr. Lawrence) Regie führte. Die Story: Peter, ein in Paris lebender englischer Diplomat, vermutet, dass seine Frau Margaret ihn hintergeht und engagiert einen Privatdetektiv. Schnell findet dieser heraus, dass Margaret ein Apartment gemietet hat und dort ihre Nachmittage verbringt. Eines Tages geht Peter in die Wohnung und erwischt seine Frau nackt im Bett – mit einem Schimpansen. Zuerst ist er fassungslos, dann gibt er sich versöhnlich und schlägt vor, den Affen Max mit in die eheliche Wohnung zu nehmen. Auch nach Wochen kommt Peter nicht dahinter, ob Margaret wirklich Sex mit dem Affen hat oder ob es eine platonische Liebe ist.
Der packende, smarte Thriller über Identität, Politik und Leidenschaft unter der Regie von Neil Jordan ("Interview mit einem Vampir") war einer der einflussreichsten Independent-Filme der 1990er Jahre und wurde mit dem Oscar für das Beste Drehbuch sowie einem BAFTA-Award für den Besten britischen Film ausgezeichnet, außerdem erhielt er zahlreiche weitere Nominierungen. Im Erscheinungsjahr 1992 und schon vor der Produktion sorgte er dennoch für Diskussionen: Zu wendungsreich sei das Drehbuch, zu schwierig die androgyne Dil (Jaye Davidson) zu besetzen, zu gewagt die leidenschaftlichen Szenen zwischen Dil und dem IRA-Agenten Fergus (Stephen Rea). Gerade in Europa wurde The Cryring Game früh zu einem Kinoerfolg, was auch an der offensiven Werbekampagne von Verleiher Miramax lag, die ein Verwirrspiel um Davidsons Gender inszenierte.
Michael Powells 1960 zu Unrecht angefeindetes und verkanntes Meisterwerk wurde durch Martin Scorsese Jahrzehnte später wieder entdeckt und rehabilitiert. Heute gilt der Film als ein Klassiker des Psychothrillers und zeigt Karlheinz Böhm als traumatisierten und Furcht einflößenden Psychopathen Mark Lewis. Dieser so unscheinbar wirkende Typ fotografiert für seinen Chef fotografiert Damen in recht eindeutigen Posen. Am liebsten versteckt er sich dabei hinter seiner Kamera. Bis er eines Tages Helen, die Tochter seiner Vermieterin, kennen lernt und dabei offenbart, welch ein dunkles Geheimnis er in sich trägt …
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DK