„Filme brauchen Ton wie Beethoven-Symphonien Text brauchen“, sagte einst Charlie Chaplin. Diese Worte stammen natürlich aus einer Zeit, in der man Angst hatte vor den kulturellen und technischen Umwälzungen, die dafür sorgen würden, dass Schauspielerinnen und Schauspieler bald auf der Leinwand sprechen konnten. Aber trotzdem hat Chaplin ja zumindest mit seinem Gesamtwerk bewiesen, dass er auch irgendwie Recht hat. Seine und viele andere Filme aus dem ersten kreativen Goldrausch des Kinos zeigen eindrucksvoll, dass eine gute Geschichte ohne gesprochene Texte berühren kann, wenn es einen Cast gibt, der mit Mimik und Körperspiel auffangen kann, was an Dialogen fehlt. Vor allem, wenn man dann noch diese genialen, oft orchestralen Film-Scores dazu denkt, die selbst im permanenten Dialog mit den Schauspieler*innen auf der Leinwand zu stehen scheinen. Was viele große Stummfilme auszeichnet, ist jedoch das, was auch Jahre später das Kino immer wieder voranbrachte: eine visionäre Kraft und der genaue Blick auf gesellschaftliche Umbrüche und Themen, die dem Publikum Unbehagen bereiten. Chaplins Taktik war es dabei, aus der Rolle des Tramps und des Underdogs zu erzählen und ernste Themen mit Slapstick abzumildern. Eine späte Kritik zu Chaplins „Moderne Zeiten“ schrieb zum Beispiel, der Film scheine „das ganze 20. Jahrhundert in einem Bild zusammenzufassen“. Das ist Chaplin und anderen öfter gelungen.