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ARTHAUS+ im November: Französischer Spätherbst

Unser Channel wartet diesen Monat mit cineastischen Schwergewichten auf. Neben Nouvelle Vague und New Hollywood können sich Abonnenten auch auf die Erweiterung eines waschechten Arthaus-Franchises freuen.

07. November 2022

Das französische Kino ist äußerst vielfältig und brachte nicht wenige essenzielle Figuren der Filmgeschichte hervor. Viele von ihnen haben ein Portfolio an Meisterwerken hinterlassen, dass seines Gleichen sucht, während wieder andere noch fleißig an ihrem Vermächtnis basteln. Was sie vereint, ist vor allem der unbedingte Wille mit Konventionen zu brechen und den Zuschauer herauszufordern.

Neues vom Visionär

Erst vor kurzem verlor die Filmwelt einen ihrer wohl wagemutigsten Vertreter: Jean-Luc Godard. Der durchaus exzentrische Autorenfilmer wird vor allem mit der französischen Strömung des Nouvelle Vague in Verbindung gebracht, glänzte aber auch während seines Spätwerks mit permanenter Festivalpräsenz. Drei seiner filmischen Meilensteine ergänzen sein bereits verfügbares Œuvre auf Arthaus+ nun zur vorläufigen Feier seines Geburtstages am 3. Dezember. Den Anfang macht Made in USA, eine Hommage an amerikanische Gangsterfilme und Godards letzte Kollaboration mit seiner damaligen Ehefrau Anna Karina. Selbst vor die Kamera trat Godard in seinem 1983er Film Vorname Carmen als Onkel von Carmen X, die sich unter einem Vorwand das Strandhaus ihrer Verwandten schnappt, um einen Banküberfall zu planen. Zu guter Letzt findet auch sein kontroverser Kriminalfilm Détective Einzug in den Channel. Gefüllt mit filmischen Referenzen und Querverweisen zum Werk von William Shakespeare, gilt die hochkarätig besetzte Ermittlungs-Komödie als sein letzter eher konventionell erzählter Film.

In "Vorname Carmen" verschlägt es den Kult-Regisseur ausnahmsweise mal selbst vor die Kamera. © Studiocanal GmbH

In "Vorname Carmen" verschlägt es den Kult-Regisseur ausnahmsweise mal selbst vor die Kamera. © Studiocanal GmbH

Die erste Arthaus-Pentalogie

Eine direkte Verbindung gibt es von Jean-Luc Godard auch zum zweiten Regisseur, der diesen Monat besonders in unseren Fokus rückt. Denn François Truffaut schrieb das ursprüngliche Drehbuch zum wohl bekanntesten Film Godards, dem Crime-Drama Außer Atem. Viel bekannter ist der Nouvelle Vague-Mitbegründer jedoch für seinen leicht autobiografischen Antoine-Doinel-Zyklus. Die aus 5 Teilen bestehende Reihe wird mit Ergänzung der drei restlichen Spielfilme fast komplett auf dem Arthaus+ Channel verfügbar sein. Lediglich der Kurzfilm Antoine und Colette muss noch etwas warten. Der bereits seit einiger Zeit im Channel vertretene Klassiker Sie küssten und sie schlugen ihn, der die mitreißende Kindheit von Truffauts Alter Ego bebildert, wird nun also fortgesetzt mit weiteren Episoden in Antoines fiktivem Leben. Zunächst widmet sich der Regisseur in Geraubte Küsse dem jungen Liebesleben seiner Hauptfigur. Diese sieht sich zwischen Fabienne, der verführerischen Frau seines Arbeitgebers, und seiner eigentlichen großen Liebe Christine in Entscheidungsnot. Das Ergebnis seiner Entscheidung lässt sich in Tisch und Bett begutachten, denn das Eheleben zieht neben häuslichen Pflichten auch eine Schwangerschaft und die erneute Versuchung einer Affäre mit sich. Als wäre das noch nicht genug, gerät Antoines abwechslungsreiches Privatleben in Liebe auf der Flucht noch mehr aus den Fugen, so steht der mittlerweile dreißigjährige Lektor nicht nur wegen der ersten einvernehmlichen Scheidung in den Schlagzeilen, sondern ist auch zwischen vier Frauen hin- und hergerissen.

Antoine Donel und die Frauen: Eine Geschichte für sich. © Studiocanal GmbH

Antoine Donel und die Frauen: Eine Geschichte für sich. © Studiocanal GmbH

Es bleibt französisch

Louis Malle bildet das letzte Glied unseres Nouvelle Vague Trios, auch wenn von ihm nur ein Film den Katalog erweitert. Seine Abenteuerkomödie Viva Maria! bescherte den beiden Titelfigur-Darstellerinnen Brigitte Bardot und Jeanne Moreau BAFTA-Nominierungen und sticht vorrangig durch seine farbenfrohen Bilder und gesellschaftskritischen Ideen hervor. Etwas mehr in die jüngere Vergangenheit führt die Romanverfilmung Biester von Claude Chabrol, ebenfalls besetzt mit einer Grand Dame des französischen Kinos: Isabelle Huppert. Ihre Rolle der Jeanne verleitet die junge Hausangestellte Sophie dazu, sich gegen die reiche Familie Lelievre aufzulehnen. In François Ozons schwarzer Komödie Sitcom treffen gleich mehrere Extreme aufeinander, statt mit Feingefühl werden dort Themen wie Homosexualität, körperliche Einschränkung und Inzest mit jeder Menge schwarzem Humor aufgeladen.

Wer, mit wem und wieso? Fragen die in Ozons kontroverser Komödie gar nicht so leicht zu beantworten sind. © Studiocanal GmbH

Wer, mit wem und wieso? Fragen die in Ozons kontroverser Komödie gar nicht so leicht zu beantworten sind. © Studiocanal GmbH

Welten zwischen Genie und Wahnsinn

Wem im November der Appetit nicht nach französischer Filmkost steht, der hat in schwedischen Delikatessen von Altmeister Ingmar Bergman die perfekte Alternative. Sein mehrfach Oscar-nominiertes Kammerspiel Schreie und Flüstern untersucht das menschliche Verlangen nach Glauben und Erlösung in Form von drei Schwestern, deren Verhältnis durch eine tödliche Erkrankung vor neue Prüfungen gestellt wird. Mit solchen muss sich auch die kleine Jeliza-Rose auseinandersetzen, als ihre beiden Eltern am Drogenkonsum zu Grunde gehen und sie sich daraufhin in von Terry Gilliam inszenierte Traumwelten stürzt. Bietet Fantasie in Tideland noch einen gewissen Realitätsschutz für die Protagonistin, wird sie für Der Pate-Regisseur Francis Ford Coppola fast zum beruflichen Verhängnis. Die Entstehung seiner unfassbar ambitionierten Buch-Adaption Apocalypse Now wird von seiner Frau Eleanor in Hearts of Darkness – Reise ins Herz der Finsternis eingefangen.

Seine persönliche Hölle auf Erden: Coppola erfährt am eigenen Leib, wie aus Lebenstraum schnell ein Alptraum werden kann. © Studiocanal GmbH

Seine persönliche Hölle auf Erden: Coppola erfährt am eigenen Leib, wie aus Lebenstraum schnell ein Alptraum werden kann. © Studiocanal GmbH

Alle Neuzugänge, sowie viele weitere Meisterwerke der Filmgeschichte gibt es auf unseren Kanälen von ARTHAUS+. Hier gibt es alle Informationen zu ARTHAUS+ auf Apple TV und hier geht's zum Channel bei Amazon.

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