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Arthaus+ im Juli: Internationale Sommer-Unterhaltung

Farbenfrohe Bestsellerverfilmungen, Klassiker der Nouvelle Vague oder zwielichtige Machenschaften in der Welt der Politik: Der Juli bei Arthaus+ bietet für jeden Filmgeschmack die richtige Abkühlung.

News/Monatsvorschau AH+ 04. Juli 2022

Anders als Schulen, Sportwettbewerbe und viele TV-Shows überspringt Arthaus+ das Sommerloch einfach und fährt mit anspruchsvoller cineastischer Unterhaltung lieber zwei Gänge vorwärts als einen zurück. Mit inbegriffen in der Sommeroffensive ist eine kleine Bildschirm-Rundreise durch das europäische Kino.

Britische Literatur

Alle Bücherwürmer können sich im Juli auf zwei echte Leckerbissen freuen, die sich dazu noch perfekt ergänzen. Eingeläutet wird das englische Double Feature mit der Verfilmung von Ian McEwans Ein Kind zur Zeit, über ein Ehepaar, dass durch das Verschwinden des einzigen Nachkommens an seine emotionale Belastungsgrenze gerät. Die aufwühlende Trauerbewältigung, wird am besten sofort im Anschluss aufgewogen durch das Entrinnen in die kindliche Fantasiewelt von Der geheime Garten, basierend auf Frances Hodgson Burnetts Bestseller. Zuckerbrot und Peitsche, nur eben in umgekehrter Reihenfolge.

Wunderschöne Bilder für eine wunderschöne Geschichte: Der geheime Garten zaubert auch dem letzten Sommermuffel ein Lächeln aufs Gesicht. © Studiocanal

Wunderschöne Bilder für eine wunderschöne Geschichte: Der geheime Garten zaubert auch dem letzten Sommermuffel ein Lächeln aufs Gesicht. © Studiocanal

Französische Vielfalt

Politisch aktuell wird der Arthaus+-Monat mit der dritten Staffel Baron Noir, denn auch wenn die echte Präsidentschaftswahl Frankreichs bereits seit April entschieden ist, steht sie für den von Kad Merad gespielten Regierungs-Aspiranten Philippe Rickwaert erst noch bevor. Dass Wählen manchmal gar nicht so einfach ist, lernt auch der junge Gaspard in Éric Rohmers Sommer, denn um seine Gunst buhlen gleich drei junge Französinnen. Etwas leichter hat es da die von Jeanne Moreau gespielte Catherine, schließlich muss sie mit Jules und Jim nur zwei potenzielle Liebschaften jonglieren, entzweit dadurch jedoch in François Truffauts gleichnamigen Klassiker eine jahrelange Männerfreundschaft. Entzweien will Louis de Funès als Balduin, der Ferienschreck (eingängiger Alternativtitel: Der Brausekopf mit den Sausebeinen) auch seinen ältesten Sohn Philippe und die Tochter eines schottischen Whiskey-Produzenten, damit Ersterer sich mehr auf seine Schulnoten konzentriert.

Wird Philippe Rickwaert das französische Volk endlich von seinen Führungsqualitäten überzeugen können? © � Jean-Claude Lother / KWAI / CANAL+

Wird Philippe Rickwaert das französische Volk endlich von seinen Führungsqualitäten überzeugen können? © � Jean-Claude Lother / KWAI / CANAL+

Spanische Absurdität

Nicht zu Unrecht verbindet man auf filmischer Ebene das südliche Nachbarland Frankreichs vorrangig mit einem Namen: Pedro Almodóvar. Der ikonische Stil und die oft provokanten Themen in den Werken des zweifachen Oscar-Gewinners haben einen enormen Wiedererkennungswert und dürften nicht nur eingeschweißten Fans dabei helfen, ganze vier Arthaus+-Neuzugänge als die Seinigen zu identifizieren. High Heels – Die Waffen einer Frau thematisiert das komplizierte Verhältnis einer erfolgreichen TV-Produzentin und ihrer seit 15 Jahren abwesenden Mutter, die unglücklicherweise auch Ex-Loverin ihres Ehemanns ist. Visagistin Kika hat währenddessen eine gute Antwort auf die lästige Beziehungsfrage „Wie habt ihr euch kennengelernt?“, denn als sie Schriftstellersohn Ramón zum ersten Mal begegnet, ersteht dieser prompt von den Toten auf. Das klingt verrückt, toppt aber nicht Yolandas Asyl im Kloster zum heiligen Wahnsinn, in dem sie statt dem effektiven Entzug ein Durcheinander aus zahmen Tigern, schlechten Schundromanen und religiös organisiertem Drogenhandel erlebt. Die überarbeitete Hausfrau Gloria kennt solchen Stress nur zu gut und fragt sich nicht selten Womit hab' ich das verdient? Ihr Ehemann mosert ständig übers Essen und fordert regelmäßig lustlose Quickies ein, ihr älterer Sohn Toni verdient sich etwas Taschengeld mit illegalen Substanzen und ihr jüngerer Sohn Miguel hat eine Vorliebe für die Verführung von Lehrkräften.

Das Verhältnis zwischen Mutter und Tochter kann durchaus etwas angespannt sein, wenn man sich 15 Jahre lang nicht gesehen hat. © Photo by Mimmo Cattarinich (c) El Deseo

Das Verhältnis zwischen Mutter und Tochter kann durchaus etwas angespannt sein, wenn man sich 15 Jahre lang nicht gesehen hat. © Photo by Mimmo Cattarinich (c) El Deseo

Dieser internationale Mix der Filmkultur genügt noch nicht? Ein Abstecher mit Ingmar Bergman in das sommerliche Schweden des Jahres 1901 im Rahmen der Komödie Das Lächeln einer Sommernacht könnte Abhilfe leisten. Notfalls sorgen aber auch die nordamerikanischen Exportgüter Ryan Gosling, als emphatischer Geschichtslehrer in Half Nelson, und Jack Nicholson, als sexistischer Chauvinist in Carnal Knowledge - Die Kunst zu Lieben, für echtes Urlaubs-Feeling.

Alle Neuzugänge, sowie viele weitere Meisterwerke der Filmgeschichte gibt es auf unseren Kanälen von ARTHAUS+. Hier gibt es alle Informationen zu ARTHAUS+ auf Apple TV und hier geht's zum Channel bei Amazon.

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