Gilles Lellouches Beating Hearts, der gerade in den deutschen Kinos angelaufen ist, gleicht einem emotionalen, visuellen und musikalischen Rausch. Kern der gut dreistündigen Story ist die Lovestory zwischen der behütet aufwachsenden Jackie und dem aufmüpfigen Clotaire, der aus einem sogenannten Problemviertel stammt. Der Film folgt weitestgehend dem 1997 veröffentlichten Roman "Jackie Loves Johnser OK?" vom irischen Autor Neville Thompson. Regisseur Gilles Lellouche verlegte die Handlung in eine Küstenstadt im Norden Frankreichs.
Beating Hearts zeigt in den ersten 90 Minuten, wie sich Clotaire (Malik Frikah) und Jackie (Mallory Wanecque) in den späten 80ern als Teenager ineinander verlieben. Schon da weiß man, dass die Musik wichtig ist: Jackie trägt einen The-Cure-Button, Clotaire klaut ihr später eine Platte von Robert Smith & Co. – die Jackie natürlich schon hat. Als Clotaire auf die schiefe Bahn gerät, einen Mord angehängt bekommt und für zehn Jahre in den Knast muss, verlieren sich die beiden aus den Augen. Zehn Jahre später – dann von François Civil und Adèle Exarchopoulos gespielt – treffen sie wieder aufeinander.
Neben der visuellen und dramaturgischen Wucht des Films reißt Beating Hearts sein Publikum mehr als einmal auch durch seinen Soundtrack von den Sitzen. Wenn sich das Verlieben anfühlt, als würde man plötzlich mit seinem Schwarm allein in der Schule sein und zum Klang des Lieblingsliedes durch die Aula tanzen – dann sieht man das eben genau so im Film. Auf Szenen wie diese angesprochen, sagte Gilles Lellouche in einem Interview: "Ich war in meiner Jugend nie so der Tänzer. Zumindest nicht körperlich. Aber ich habe in meinem Gedanken getanzt. Zu dieser Zeit habe ich viel Musik gehört. Als Teenager habe ich immer mit meinem Walkman im Bett gelegen und es war, als würde ich reisen, wegfliegen oder mein eigenes 35-mm-Kino in meinem Schlafzimmer haben. Es war eine Möglichkeit für mich, der Realität zu entfliehen. Und mir wurde klar, dass Verlieben wahrscheinlich die schönste Art ist, der Realität zu entfliehen." Das habe er in Beating Hearts vermischen wollen.
Während der atmosphärische Score von Jon Brion eher für die schweren und dramatischen Szenen zuständig ist, haben wir in dieser Playlist alle Songs versammelt, die im Abspann genannt werden: Es sind die Songs, die junge Menschen wie Jackie und Clotaire in den 80ern gehört haben – plus der Electro- und Pop-Soundtrack, der sie dann zehn Jahre später prägte, als Daft Punk gerade ihr Raumschiff angeschmissen hatten. Wie man das aus unserer Rubrik "Die Playlist danach" kennt, haben wir noch ein paar handverlesene Songs aus diesen Zeiten und Stilen hinzugefügt.
DK