Beginnen wir das Wochenende mit einem Feelgood-Film mit traurigem Herzen, bei dem man sich gut mit einem Kaffee aufs Sofa lümmeln kann: Ghost – Nachricht von Sam verhandelt zwar neben dem Thema der großen Liebe auch Trauer und Tod, aber Regisseur Jerry Zucker tut das auf sehr behutsame Art und Weise. Außerdem schaut man dem jungen Patrick Swayze und Demi Moore einfach sehr gerne zu – auch oder gerade, weil sie das Leben trennt. Überhaupt ist es eine gute Zeit, um sich noch einmal alte Filme mit Demi Moore anzuschauen, wo sie doch mit ihrer Rolle in The Substance ein Highlight des Kinojahres war.

Das Wetter in diesem Film der Coen-Brüder passt gut zum Wetterbericht für die nächsten Tage. Inside Llewyn Davis könnte man sich als Musikfan dieser Tage vor allem als Vorbereitung für James Mangolds Like A Complete Unknown anschauen, der bald in den deutschen Kinos startet. Obwohl die Coen-Brüder hier eine Geschichte erzählen, die nicht an den jungen Bob Dylan sondern an den Folkmusiker Dave Van Ronk angelehnt ist, führt uns Inside Llewyn Davis mitten hinein ins Herz des New Yorker Greenwich Village, das auch in Dylans Leben eine wichtige Rolle spielte – und tolle Musikeinlagen gibt’s auch bei den Coens.

Machen wir uns nix vor: Kino-technisch war 2024 super, politisch betrachtet war es ein Scheiß-Jahr. Und 2025 verspricht nicht unbedingt besser zu werden. Das hat vor allem damit zu tun, dass autoritäre Politiker und Despoten gerade an vielen wichtigen Hebeln sitzen und uns ihre abgehängte, oft menschenverachtende Weltsicht reindrücken. Trotzdem sollten wir als Demokrat:innen nicht die Hoffnung verlieren und diesen Ideen von Gestern entgegensetzen, was wir können. Unter dem Motto "Kenne deinen Feind – und lache über ihn!" ziehen wir uns deshalb noch einmal Chaplins Der große Diktator rein.

Mike Leighs Another Year ist gerade einer der am meisten gesehenen Filme auf ARTHAUS+. Wir werten das als ein gutes Zeichen, denn das Rentner-Paar Tom und Gerri zeigt uns im Kleinen, was der Mensch im Großen sein kann: Ein liebendes, empathisches, sich um seine Mitmenschen kümmerndes Wesen. Berührend und gleichzeitig humorvoll feiert Leigh hier das kleine Glück einer intakten Familie in der tiefsten englischen Vorstadttristesse und sorgt dafür, dass wir ein wenig optimistischer ins nächste Jahr starten.

Für alle, denen die Silvesterpartys nicht wild genug waren, haben wir noch etwas in petto. Und natürlich kommen darin Vampire vor, denn 2025 wird dank Nosferatu ja mal wieder ein Jahr des Vampir-Hypes. Deshalb gönnen wir uns zum Schluss noch Robert Rodriguez‘ grausamen, lustigen, unmoralischen, überzeichneten 90er-Kultfilm, grooven zum Wüsten-Rock von Tito & Tarantula und stoßen auf eigene Gefahr noch einmal in der ersten Reihe vor der Bühne im Titty Twister auf das neue Jahr an, während uns Selma Hayek um den Verstand tanzt.