"Sicario" ist das spanische Wort für Auftragskiller. Ein Begriff, der vor allem zum Vokabular der mexikanischen Drogenkartelle zählt. Denis Villeneuves Thriller Sicario aus dem Jahr 2015 und die Fortsetzung von Stefano Sollima von 2018 – beide nach einem Drehbuch von Taylor Sheridan – zeigen die Auseinandersetzung Amerikas mit den mächtigen Kartellen hinter der mexikanischen Grenze. Denis Villeneuve sagte über das Sicario-Drehbuch: "Die intensive, fast panische Spannung des Films spürte ich schon beim Lesen des Drehbuchs. Mein Ziel war es also vor allem, sie auf den Film zu übertragen. Das Buch war sehr, sehr tief in seinem Thema drin und unheimlich düster. Als ich mit dem Lesen fertig war, dachte ich: ‚Ist die Welt heutzutage wirklich so?‘"
Bei beiden Filmen traf der Soundtrack exakt diese Stimmung: Die Adjektive "intensiv", "fast panisch" und vor allem "unheimlich düster" passen zu den Kompositionen des isländischen Komponisten und Filmemachers Jóhann Jóhannsson, der leider 2018 verstarb und nicht mehr am Soundtrack zum zweiten Teil von Sicario arbeiten konnte. Er wurde mehr als würdig vertreten von der in Berlin lebenden isländischen Oscar-Preisträgerin Hildur Guðnadóttir, deren Kompositionen für Joker (dafür gabs den Oscar), Tár, Chernobyl und Die Aussprache von Fans und Kritiker:innen gleichermaßen gefeiert wurden.
Für unsere Reihe "Die Playlist danach" haben wir den instrumentalen Soundtrack um einige Songs weitergedacht, die traurige, dunkle Geschichten über Drogen erzählen. Zum Beispiel das finstere "Hurt" von Nine Inch Nails, das noch ein wenig unsterblicher wurde, als Johnny Cash es sang – und all seine Suchtschmerzen in seinen Vortrag packte. Andere Lieder ziehen ihre Tragik aus der Biografie ihrer Vortragenden: So zum Beispiel "drugz" vom Emo-Rapper Lil Peep, der mit 21 Jahren an einer Überdosis starb. Oder bei Amy Winehouses modernem Klassiker "Rehab", in dem sie trotzig gegen das ansingt, was sie vielleicht hätte retten können. Auch die großen Songs der generell Drogen-affinen Rock'n'Roll-Helden dürfen nicht fehlen, wobei wir bewusst jene Songs gewählt haben, die den Konsum eben nicht verklären – "The Needle And The Damage Done" von Neil Young zum Beispiel, oder "Sister Morphine" von The Rolling Stones.
DK