Als Alles Steht Kopf im Jahr 2015 bei den Filmfestspielen in Cannes zum ersten Mal gezeigt wurde, war die Begeisterung groß. Dabei setzte der Pixar-Film unter der Regie von Pete Docter und Ronaldo del Carmen auf eine abstrakte Idee: Sie inszenierten das Gefühlsleben des Mädchens Riley als eine Art buntes Kammerspiel im Kopf des Kindes. In ihrer "Emotionszentrale" treffen nach und nach fünf bunte Charaktere namens Freude, Kummer, Angst, Wut und Ekel ein, die sich fortan um die Hoheit in Rileys Körper käbbeln. Auch wenn man sich durchaus auf die Logik des Films einlassen muss in den ersten Minuten, wurde der Film dank toller Charaktere und einem furiosen Drehbuch zum Kinohit – und bekam 2016 einen Oscar als "Bester animierter Spielfilm".
In dieser Woche startet nun der zweite Teil Alles Steht Kopf 2 in den Kinos. Diesmal unter der Regie von Kelsey Mann. Für das Drehbuch ist Meg LeFauve verantwortlich, die schon am ersten Teil mitgeschrieben hatte. Riley ist inzwischen im Teenageralter und ihre aus dem ersten Teil bekannten Emotionen müssen in eine neue Zentrale umziehen – dort stellen sie fest, dass sich ihr Kreis erweitert hat: Pubertieren heißt nämlich auch, Zweifel, Neid, Langeweile und Peinlich kennenzulernen. Auch wenn der Film bei der Konkurrenz erscheint, lieben wir die Idee so sehr, dass wir uns einfach mal einen Filmeabend mit den jeweiligen Emotionen ausgedacht haben – den sich Rileys Emotionen aber in den meisten Fällen erst anschauen dürfen, wenn sie 18 ist.
Es gibt Filme, die ein dermaßen großes Herz haben, dass sie eine wahre Freude sind. Wir finden: Sing Street ist so ein Film. Wie hier die vermeintlich uncoolen und vom Leben und ihren Eltern gebeutelten Kids als Band zusammenfinden und am Ende heller als alle anderen strahlen – das dürfte auch inspirierend für Riley sein, die in Alles steht Kopf 2 ebenfalls Anschluss in der Schule sucht.
OK, Angst setzt sich bei diesem Film sicher auch gern mit aufs Sofa, aber im Grunde ist Wenn die Gondeln Trauer tragen bei allem Grusel ein Film über den unvorstellbaren Kummer, den wohl nur der Tod eines Kindes auslösen kann – und über den Wahnsinn, den dieser Kummer mit sich bringen kann.
David Lynch ist Spezialist für ausgefilmte Alpträume. Das bewies er schon mit seinem abgründigen Regiedebüt Eraserhead. Wer diesen Film (am besten spät in der Nacht) alleine in einem dunklen Zimmer schaut, wird garantiert das Knuspern des Popcorns hören, dass die Emotion Angst für genau diese Momente und Filme parat hat.
Mit der Wut an der Seite kann man gleich einen ganzen Film-Marathon planen: Natürlich könnte man dabei auf diverse Rache-Thriller oder Female-Rage-Movies setzen, aber wir empfehlen lieber das bei uns versammelte Gesamtwerk von Louis de Funès. Schließlich kommt der auf mindestens drei Wutanfälle pro Film, die allesamt fürchterlich lustig sind – wie man hier sehen kann:
Man sagt, John Carpenter sei auch und vor allem mit der Angst per du. Aber der furchteinflößende Horrorfilm Das Ding aus einer anderen Welt hat gleichzeitig einige der ekligsten Szenen der Filmgeschichte parat – wenn "The Thing" erst einmal seine wahre Erscheinung zeigt zum Beispiel.
Im großen Kafka-Jubiläumsjahr ist der Autor präsenter denn je: Und zwar nicht nur bei Literaturprofessor:innen, sondern auch und vor allem bei TikTok. Dort findet man tausende Kurzclips von jungen Menschen, die nach einer Kafka-Lektüre am Leben, an sich selbst, an der Realität und an der Gesellschaft zweifeln. Das gilt vor allem für seinen Roman "Der Prozess", den Orson Welles ebenso genial wie herausfordernd verfilmte.
Brillant inszenierter Reichtum und wunderschöne Menschen befüttern den Neid ja immer noch am besten. Wer einen Filmabend mit dieser Emotion verbringen will, liegt bei Fellinis La Dolce Vita goldrichtig – zwar geht’s in dem Film durchaus bissig zu und der Reichtum tut nicht allen Beteiligten gut, aber trotz dieser sarkastischen Ebene starrt man halt doch gut 176 Minuten lang auf brillant inszenierten Reichtum und wunderschöne Menschen in einer wunderschönen Stadt …
Als amerikanischer Teenager gehörte es lange Zeit zur Initiation, stundenlang gelangweilt in einer Shopping Mall abzuhängen. Kevin Smiths Hymne auf diese Mall Rats tut zwar viel, um keine Langeweile aufkommen zu lassen, aber seine verpeilten Hauptcharaktere schlüren trotzdem recht somnambul und gelangweilt durch die Handlung. Auf irgendwie lässige Weise …
In der Pubertät hilft in peinlichen Situationen die Erkenntnis, dass selbst die coolsten Kids irgendwann auch mal in peinliche Situationen geraten. Außerdem gibt es ja immer noch verschiedene Grade der Peinlichkeit. Wer sich also das Treiben der Filmfamilie Flodder als Maßstab nimmt, wird die eigenen Peinlichkeiten irgendwann als "gar nicht so schlimm" ansehen.
DK