Die Welt der Songwriter*innen, Produzent*innen, Label-Nasen und Musikfans hat im Jahr 2017 endlich das hoch geschätzte Terrence-Malick-Treatment bekommen. Vor allem die auf dem Austin City Limits Music Festival gedrehten Szenen fühlen sich an, als sei man euphorisiert und dezent verdrogt auf einem Open-air unterwegs – mit einem hart feiernden Menschen an der Seite, der in diesem Moment genau richtig ist (aber vielleicht nicht so schnell den Eltern vorgestellt wird).
Es gibt Konzerte, die sind historisch mit Ansage. Die Rolling Stones spielten gleich zwei davon im Herbst 2006 im Beacon Theatre in New York. Sie unterbrachen ihre laufende Welttournee, um an zwei Abenden mit Freunden wie Jack White oder Christina Aguilera Rares und Altbewährtes zu spielen. Damals wie heute war es schon ein Privileg, die Stones mal mit "nur" rund 3000 anderen Fans in einer eher "kleinen" Location zu erleben – damit aber auch der Rest der Welt sehen konnte, was da passiert, holte man einen der besten Regisseure der Welt für die filmische Umsetzung an Bord: Martin Scorsese.
Wim Wenders und Ry Cooders Verneigung vor den Altmeistern der kubanischen Musikszene bleibt einer der besten Musikfilme der letzten Jahrzehnte. Wenders begleitete seinen Musiker-Kumpel gut ein Jahr, nachdem das von Cooder angestoßene Album "Buena Vista Social Club" einen Grammy gewonnen hatte. So streift man mit dem wachsamen, stets melancholisch umherschweifenden Blick Wenders durch dieses außergewöhnliche Land und ist ganz nah dran an den großen kubanischen Musiker*innen Ibrahim Ferrer, Compay Segundo, Omara Portuondo, Rubén González und Eliades Ochoa.
Eine weitere musikalische Zeitreise. Diesmal geht es direkt zum Urknall der modernen Popgeschichte – in die wilden Touren zur Zeit der Beatlemania. All das, was uns gerade so fehlt – jubeln, kreischen, lauter als die Band singen, Songs, die uns in zweieinhalb Minuten in Ekstase versetzen – gibt es hier im Überfluss. Mit allen Risiken und Nebenwirkungen. Denn was diesen Film von Oscar-Preisträger Ron Howard auszeichnet, sind nicht nur die zahlreichen Live-Szenen der Beatles-Touren zwischen 1962 und 1969, sondern auch die gezeigten Interviews mit diesen vier jungen Männern, die selbst zwischen Überforderung und Euphorie taumeln.
Die Talking Heads waren eh eine der besten Bands der Welt. Da ist sich unsere Redaktion einig. Stop Making Sense aus dem Jahr 1984 war der erste Musikkonzertfilm überhaupt mit einem spielfilmreifen Konzept. Unter der Regie von Jonathan Demme boten die Talking Heads eine Wahnsinnsshow – selbst wenn man bedenkt, dass für den Film Szenen aus mehreren Abenden zusammengeschnitten wurden. Talking Heads-Sänger David Byrne zeigt außerdem, wozu kluge Köpfe mit passendem Rhythmus fähig sind. Wie sehr wir den Film lieben, erkennt man vielleicht an diesem Video, das wir Ende 2019 über Stop Making Sense gemacht haben: