Über Jules und Jim von François Truffaut kann man Aufsätze schreiben oder ihn mit einem Wort beschreiben: Grandios! Truffaut setzte 1962 Maßstäbe, weil er die Geschichte der Dreiecksbeziehung, die er in der Romanvorlage von Henri-Pierre Roché fand, als eine Art Ménage-à-quatres inszenierte – mit ihm selbst als Auteur und viertem Liebhaber (ebenso unsichtbar, wie die eigentliche Hauptfigur es im Titel des Films ist).
Die Liebe zur Liebe, das lebendige Leben und das Kino als Nussschale psychologischer Untiefen und politischer Verwerfungen: Truffaut brachte all das mit hohem Unterhaltungswert zusammen und blieb dabei nicht außen vor, auch wenn man ihn als Regisseur logischerweise nicht persönlich sieht. Doch er war involviert, durch seine Handschrift, seinen Blick, seine Haltung. Die Dokumente des Ersten Weltkriegs und der Bücherverbrennungen durch die Nazis …
Jules und Jim ist reich an Szenen, die man sich immer wieder anschauen möchte (was ja meist dazu führt, dass an sich den ganzen Film noch mal ansieht, weil sich diese wunderbaren Szenen so nahtlos aneinanderreihen). Wir haben uns diesmal für das Wettrennen von Catherine und den beiden titelgebenden Freunden entscheiden. Denn hier zeigt die von Jeanne Moreau verkörperte Catherine, dass sie den Männern – Oskar Werner und Henri Serre in den Rollen ihres Lebens – immer einen Schritt voraus sein wird. Und die Kamerafahrt von Raoul Coutard ist schlicht spektakulär.
Eins, zwei, …
WF