Wen die Katholiken als Heilige verehren, kann an Heiligabend keine schlechte Wahl sein. In Luc Bessons opulentem Sitten- und Schlachtengemälde Johanna von Orléans mit Milla Jovovich, John Malkovich, Vincent Cassel und Faye Dunaway fließt zwar noch etwas mehr Blut als in den meisten Versionen der Passionsgeschichte. Aber der Religions- und Geschichtsunterricht könnte kaum unterhaltsamer sein als diese famos in Szene gesetzte, Action-reiche Lektion über das Leben und Sterben einer zwar aus gewöhnlichen Verhältnissen stammenden aber dennoch sehr besonderen jungen Frau im 15. Jahrhundert. Und schon sind 158 Minuten rum …

Es wird immer schwieriger, die utopischen Wünsche der Einzelnen mit dem Familienabend zu Weihnachten unter einen Hut zu bringen? Kommt einem bekannt vor, das Problem. Nicht nur aus jeder beliebigen Wohngemeinschaft, sondern auch aus dem Drama Die Kommune von Thomas Vinterberg. Wie es sich alljährlich fürs Fest der Liebe gehört, geht es auch hier ans Eingemachte: Das Akademiker-Couple Erik (Ulrich Thomsen) und Anna (Trine Dyrholm) gründen aus Langeweile mit ihrer Tochter Freja (Martha Sofie Wallstrøm) eine Kommune. Freunde und neue Bekanntschaften schließen sich der Gemeinschaft an. Doch was als idyllisches Miteinander voller Freundschaft, Liebe, Zusammenhalt und Familie beginnt, steht bald vor großen Problemen - es wird immer schwieriger, die individuellen Wünsche der Einzelnen mit den utopischen Zielen der Kommune unter einen Hut zu bringen. Kommt einem bekannt vor, der Kreis schließt sich. Und 107 Minuten weniger Wartezeit.

Heiligabend ist der Tag des Jahres, der besonders Kindern viel zu lang vorkommt. Ihnen widmen wir den dritten Tipp, der die Zeit etwas schneller verstreichen lässt, auch wenn es sich streng genommen natürlich nicht um einen Kinderfilm handelt. Zazie in der Metro nimmt damals im Frankreich der Nouvelle Vague den Faden auf, den Morris Engel, Raymond Abrashkin und Ruth Orkin 1953 mit ihrer Low-Budget-Produktion Der kleine Ausreißer in die Welt gesetzt hatten. Wie die Kinderperspektive den Erwachsenen ein Staunen ins Gesicht zaubet. Schöner als mit dem Film von Louis Malle kann man sich das an Weihnachten kaum vergegenwärtigen. Wer hat an der Uhr gedreht? Catherine Demengeot … 93 Minuten lang.