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We Live In Time: Bestnoten im "Chemistry Test"

John Cowley erzählt in We Live In Time chronologisch zerwürfelt vom Lieben und Leiden eines jungen Paares. Eine klassische, vielleicht gar zu oft erzählte Love Story, die aber dank Andrew Garfield und Florence Pugh besonders wird.

10. Januar 2025

Wer die Hauptrolle in einer tragischen Romantikomödie spielen will, muss schon beim Casting einen sogenannten "Chemistry Test" bewältigen. Der Name ist dabei Programm: Man will sehen, ob diese zwei Menschen, die sich für eine Filmlänge lieben sollen, tatsächlich gut harmonieren. Wir würden uns an dieser Stelle ausdrücklich wünschen, dass wir irgendwann einmal den "Chemistry Test" von Florence Pugh und Andrew Garfield für We Live In Time zu sehen bekommen. Wir stellen uns da viel lautes, ehrliches Lachen vor, eine zarte Form von Intimität in ihren Berührungen und diese seltsame Synchronität, die Paare entwickeln, wenn sie längere Zeit glücklich zusammen sind.

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Florence Pugh und Andrew Garfield spielen Almut und Tobias und Regisseur John Cowley zeigt uns ihre bittersüße Lovestory chronologisch zerwürfelt. Eine erste, sehr interessante Maßnahme, die We Live In Time vor der "Just another Rom-Com"-Falle rettet. Eine weitere ist das bewusste Changieren zwischen den Stimmungen. Nicht umsonst landet man dabei in diesem Absatz schon zum zweiten Mal beim sehr schönen Adjektiv bittersüß – Cowley kann und will sich nicht entscheiden, ob Almuts Kampf gegen den Krebs das Drama ihrer Liebe in den Mittelpunkt drängen soll, oder ob die witzigen, herzenswarmen Dialoge der beiden das Herz des Filmes sind. Am Ende ist es die Kombination beider Stimmungen, die uns emotional fertig macht – was hier ausdrücklich als Kompliment gemeint ist.

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Aber jetzt wird es endlich Zeit für unser Hohelied auf die Chemie der Hauptdarsteller:innen: Schon seit Wochen blieben wir bei TikTok immer wieder an Interviews von Garfield und Pugh hängen, oder schauten einzelne Filmclips im Loop. Die beiden sind wie der Pärchen, das man im Freundeskreis haben will und heimlich bewundert, wenn nicht gar beneidet. Ihr Spiel ist dermaßen natürlich, charmant und in den richtigen Moment niederschmetternd emotional, dass die Bestnote im "Chemistry Test" in jeder Sekunde spürbar wird. Ein Vibe, den sie nicht nur im Film halten, sondern auch bei der ausführlichen Promotour, wie man hier sieht.

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Florence Pugh reizte an der Rolle, dass hier versucht wurde, eine im Grunde etablierte, vielleicht gar auserzählte Geschichte auf neue Art und in einem sehr frischen Ton neu zu erzählen. Sie sagt: "Ich bin mit all den Notting Hill und Vier Hochzeiten und ein Todesfall-Filmen aufgewachsen, diesen im Grunde britischen, sehr menschlichen Geschichten, die wir alle sehen wollten, an denen wir teilhaben wollten und die wir hoffentlich eines Tages erleben werden. Und diese Geschichte knüpft an diese reichhaltige Ebene der Romantik an", sagt sie. Außerdem gefiele ihr, was für ein lebensbejahendes Paar Almut und Tobias auch im Angesicht einer tödlichen Krankheit sind.

Andrew Garfield meint dazu: "Dies ist eine Geschichte, die einem das Herz für die Schönheit und das Geheimnis des Lebens öffnet, die sich verbeugt vor den Menschen, die uns in unserer Existenz verankern. Die große Lektion, die Tobias von Almut lernt, ist, dass man in jedem Leben, das es wert ist, gelebt zu werden, unweigerlich Verluste hinnehmen muss, man aber gerade deshalb so viel Liebe wie möglich zulassen muss."

Regisseur John Cowley am Set mit Florence Pugh und Andrew Garfield. © STUDIOCANAL

Regisseur John Cowley am Set mit Florence Pugh und Andrew Garfield. © STUDIOCANAL

Das klänge in einem anderen Kontext kitschig – wer We Live In Time jedoch gesehen hat, weiß, das Garfield die Sache damit ganz gut getroffen hat. Regisseur John Cowley, den viele vor allem für Brooklyn schätzen, sagt über We Live In Time: "Mich hat die Idee gereizt, die Zeit filmisch zu nutzen, um auszudrücken, wie es sich wirklich anfühlt, in einer Beziehung zu sein. Drei verschiedene Zeitabschnitte in der Beziehung von Almut und Tobias laufen im gesamten Film gegeneinander: ein Zeitraum, der sich über mehrere Jahre erstreckt, ein Zeitraum von etwa sechs Monaten und ein einziger spektakulärer Tag, der Tag, an dem ihr Kind geboren wird. Wir haben die Ränder verwischen lassen, damit das Publikum zwischen ihnen hin- und herwechseln und spüren kann, wie sie ineinandergreifen und sich gegenseitig beeinflussen." Ein gewagtes Konzept, gerade auf dem Spielfeld der romantischen Komödie, wo viele ja gerade die Berechenbarkeit der Geschichte schätzen. Dass es am Ende aufgeht, liegt dann wohl auch wieder an der besonderen Chemie von Pugh und Garfield, denen man gerne noch ein paar Stunden länger zugeschaut hätte.

We Live in Time läuft ab sofort im Kino.

DK

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