Jon Bon Jovi hatte bei der Wahl seiner Filmrollen augenscheinlich ein gutes Händchen: Eine seiner ersten Rollen führte ihn in einen Film, der gleich einen Oscar abräumte. Das U-Boot-Drama U-571 (das bei uns im September restauriert erscheint) war bei der 73. Oscar-Verleihung im Jahr 2001 gleich zweimal nominiert – und brachte die Trophäe in der Kategorie "Best Sound Editing" nach Hause. Hooray! Wie groß Bon Jovis Anteil an den gar nicht mal so schlechten Kritiken und dem guten Einspielergebnis war, kann man an diesem Fan-Zusammenschnitt erkennen:
Mr. "Wicked Game" Chris Isaak zählt zu jenen Musikern, die den Sprung ins Fernseh- und Kino-Geschäft recht locker schafften. Während seine Musikkarriere bereits Mitte der 80er in Schwung kam, gab ihm David Lynch eine seiner ersten etwas größeren Rollen. Im Kinofilm der Twin Peaks-Reihe spielt Isaak den FBI Special Agent Chester Desmond, dessen Arbeit und sein plötzliches Verschwinden seinen Kollegen Dale Cooper ein Jahr später nach Twin Peaks führen. Der Film kommt in der Reihe "Best Of Cinema" übrigens im nächsten Monat noch einmal ins Kino.
Wer Musiker:innen in Filmen sucht, wird bei Jim Jarmusch häufig fündig. Man hätte die komplette Liste mit seinen Filmen füllen können. Am meisten lieben wir aber natürlich Tom Waits in Down By Law, der als DJ Zack eine ikonische Performance nach der anderen abliefert – wobei man schon sagen muss, dass ihm diese Rolle auch ein wenig auf den Leib geschrieben scheint. Auch wenn wir es seit Jahrzehnten gewohnt sind, Waits im Kino zu sehen, zeigt auch hier ein Blick auf die Filmografie und die Diskografie, dass er zuerst vor allem Musiker war, bevor er dann den Schritt ins Filmgeschäft wagte. Sein erstes Album "Closing Time" erschien im März 1973, seine erste kleine Rolle als Mumbles in Sylvester Stallones Sport-Drama Vorhof zum Paradies hatte er im Jahr 1978.
Bei der großen J.Lo ist die Sachlage ein wenig komplizierter: Sie arbeitete zunächst als Rechtsanwaltsgehilfin, ließ sich zur professionellen Tänzerin ausbilden, gab selbst Tanzunterricht und rutschte über ihre Arbeit bei einer erfolgreichen New Yorker Tänzerinnengruppe so langsam ins TV-Geschäft. Folglich bekam sie schon 1986 erste, kleinere Rollen, obwohl sie schon damals danach strebte, Musikerin zu werden. Beides passierte dann ungefähr zeitglich Ende der 90er. Einerseits war sie mit Filmen wie Jack von Francis Ford Coppola (1996) und eben Steven Soderberghs Krimi-Komödie Out Of Sightt an der Seite von George Clooney (1998) im Kino sehr präsent – andererseits löste ihr 1999er-Debütalbum "On The 6" mit den Latin-Pop-Hype aus.
Wir begannen und wir beenden die Liste mit Jon Bon Jovi. Nicht, weil er jetzt unbedingt immer dermaßen vor der Kamera brillierte, sondern weil ein Film mit ihm gerade in voller Länger auf unserem YouTube-Kanal zu finden ist. In Das Glücksprinzip von Mimi Leder spielt er Ricky, den alkoholabhängigen, übergriffigen Vater des 12-jährigen Trevor McKinney. Dieser Ricky ist alles andere als ein sympathischer Kerl – und vielleicht für den Darling der schmusigen Rockmusik mal eine nette Abwechslung.