1.
Ein Gefühl des Hin- und Hergerissenseins, das viele Menschen befällt, wenn es darum geht, Personen einzuschätzen, die im Tierkreiszeichen Skorpion geboren wurden und deswegen als schwierige Charaktere gelten, kennt Scarlett Johansson selbst von Kindesbeinen an. Schließlich wuchs sie als Scheidungskind sowohl bei ihrem dänischen Vater in New York als auch bei der jüdischen Mutter in Los Angeles auf.
2.
Die Vorurteile der anderen Sternzeichen den komplexen Persönlichkeiten der Skorpione gegenüber sieht sie also schon in jungen Jahren im eigenen Spiegelbild bestätigt – allerdings als Bild des "Leben" genannten großen Ganzen, nicht auf ihren Charakter bezogen. Kein Wunder, dass sie frühzeitig beschloss, in fremde Rollen zu schlüpfen, auch um sich in den Blickwinkel derer zu versetzen, die ein verkürztes Weltbild haben. Das spricht für die Neugier und den unbändigen Forschergeist des typischen Skorpions.
3.
Die Kino-Karriere hatten die Eltern ihr sowieso in die Wiege gelegt. Benannt ist Scarlett nach der Figur Scarlett O Hara aus dem Klassiker Vom Winde verweht. Deren berühmte Darstellerin Vivien Leigh wurde am 5. November geboren und ist somit ebenfalls Skorpionin. Was mal wieder beweist: Die Sterne kennen keine Zufälle.
4.
Über einen giftigen Stachel, den man mit Skorpiongeborenen assoziiert, weil man sich stets vor ihren überfallartigen intellektuellen und emotionalen Angriffen hüten muss, mag auch Scarlett Johansson verfügen. Jedoch hat sie es als Vertreterin des so skeptischen wie skeptisch betrachteten Sternzeichens zur zeitweise bestbezahlten weiblichen Schauspielerin der Welt gebracht. Vielleicht liegt es daran, dass sie in letzter Sekunde auf den Skorpion-Zug aufgesprungen ist – am 23. November wäre sie schon als Schütze auf die Welt gekommen? Oder daran, dass ihre Aszendenten Leinwand und Kamera sind? So steht es natürlich nicht im Astrologie-Lehrbuch, wird aber dafür im Pi-Mal-Daumen-Kino unbelegbarer Behauptungen umso deutlicher. Scarlett ist der geborene Hollywood-Star.
5.
Als Schicksalsfarbe vieler Skorpione gilt Schwarz – Sinnbild ihrer inneren Abgründe. Das erklärt vielleicht Scarlett Johanssons Mega-Erfolg als Black Widow. Eine Rolle, von der sie sich mit dem Skorpion-typischen Mut längst wieder emanzipiert hat. Skorpione gelten als zuverlässig, ziehen aber auch konsequent ihr eigenes Ding durch. Scarlett sucht immer neue Herausforderungen, um Langweile zu vermeiden, statt sich auf ihren Lorbeeren auszuruhen.
6.
Ob Woody Allen, Sofia Coppola, Terry Zwigoff, Joel Coen, Ethan Coen, Luc Besson, Jonathan Glazer, Spike Jonze, Brian de Palma oder Robert Redford – sie alle wussten Scarlett Johansson angesichts ihrer Vielseitigkeit auf sehr unterschiedliche Weise bestens zu inszenieren.Das Spektrum der Charaktere, die sie vor und nach ihrem großen Durchbruch mit Lost in Translation vor gut 20 Jahren verkörpert hat (auch gerne mal zeitversetzt, wie im Video-Clip zu Bob Dylans "When The Deal Goes Down"), verrät die große Bandbreite der eigenen Persönlichkeit. Um es noch mal zu betonen: Stille Wasser sind tief, Skorpione – Element Wasser! – sind tiefer.
7.
Auf ihr mit "klassischer" Schönheit« assoziiertes Äußeres sollte man Scarlett Johansson derweil nicht reduzieren. Zuschreibungen wie "Die verführerische Blonde" gehören auf den Müllhaufen der sexistischen Geschichte. Das soll Scarletts Aura nicht in Abrede stellen. Zur Hitchcock-Blondine wurde sie dennoch: Als Janet Leigh – nicht verwandt oder verschwägert mit Vivien Leigh – in Sacha Gervasis Hitchcock-Biopic.
Und jetzt? Schon 40, erst 40? Es bleibt spannend, womit Scarlett uns zukünftig überrascht. Derweil gratulieren wir der typischen Skorpion-Dame samt Stachel. Wobei wir diesen eher als Bild des eigenen Ehrgeizes nehmen, der sie beständig zu neuen Höchstleistungen vor der Kamera anstachelt. Und "Gift" übersetzen in ihrem Fall mit Gabe.
WF