In diversen Interviews und Gastbeiträgen hat Wes Anderson immer wieder mal Filme gedroppt, die ihn persönlich geprägt haben und damit auch einen Einfluss auf seine filmische Handschrift hatten. Wobei Anderson ebenso klarstellte: "Wie die meisten von uns habe ich nicht nur zehn Lieblingsfilme." Wir haben uns seine Nennungen mal angeschaut und dabei drei Klassiker gepickt, die bei uns erschienen sind. Eine weitaus umfangreichere Liste könnt ihr hier bei den englischsprachigen Kolleg*innen von IndieWire lesen.
Jean Renoirs Kriegsdrama aus dem Jahr 1937 hat in der Filmgeschichte eh schon einen Platz im Olymp. Die Geschichte der französischen Fliegeroffiziere de Boeldieu und Marechal, die in einem Gefangenenlager den jüdischen Geschäftsmann Rosenthal treffen und mit ihm die Flucht wagen, hatte es zu Beginn jedoch schwer. Die französischen Kritiker warfen dem Film einen zu netten Blick auf die Deutschen vor, was zu massiven Kürzungen führte. Im kriegslüsternen Deutschland wiederum wurde er gleich ganz verboten – weil der Film im Kern pazifistisch ist. Wes Anderson nannte den Film 2020 in seiner Top-10-Liste für die britische Filmzeitschrift Sight & Sound. Dort sagte Anderson auch, dass er mehr als zehn Lieblingsfilme hat – und nannte, weil er gerade in Frankreich weilte, seine zehn liebsten französischen Filme. Die große Illusion landete bei ihm auf der 1.
François Truffauts Meisterwerk aus dem Jahr 1959 war prägend für die Nouvelle Vague und ein Film, den Wes Anderson ausdrücklich als Einfluss für The Grand Budapest Hotel nannte. Aber Anderson ging noch einen Schritt weiter, als er sagte: "Dieser Film war einer der Gründe, warum ich probieren wollte, eigene Filme zu drehen." Viele Kritiker:innen meinten in Andersons erstem großem Erfolg Rushmore ein Echo von Truffauts Themen und Stimmungen zu erkennen.
Mike Nichols‘ Coming-of-Age-Geschichte mit Dustin Hoffman als Benjamin Braddock und Anne Bancroft als Mrs. Robinson wird immer wieder von Wes Anderson in den höchsten Tönen gelobt. In einem frühen Interview zu Rushmore gibt er sogar unumwunden zu: "Die Reifeprüfung ist seltsamerweise ein Film, der mir und Owen (Wilson) immer in den Sinn kommt, wenn wir zusammen ein Drehbuch schreiben. Am Ende kommt es uns immer so vor, als hätten wir 100 Dinge daraus gestohlen, ohne zu wissen, welche es sind. Aber dieser Film steckt einfach in unserem Tonfall oder so. Und dann gibt es noch die Sachen, die wir vorsätzlich gestohlen haben."