Jacques Tati hat kein quantitativ ausuferndes Werk hinterlassen. Aber jeder seiner fünf Spielfilme – Tatis Schützenfest, Mein Onkel, Die Ferien des Monsieur Hulot, Playtime – Tatis herrliche Zeiten und Trafic – Tati im Stoßverkehr – weiß das geneigte Publikum selbst bei der x-ten genauen Betrachtung noch zu unterhalten und zu überraschen, ja mit seinem tiefen Witz geradezu zu überwältigen. Tatis Hauptwerk wird bei uns ergänzt durch den 1974 fürs schwedische Fernsehen produzierten Kinderfilm Parade.
Tati mit kongenialem Nebendarsteller in "Mein Onkel" © Studiocanal
Dieses stille Drama von Bertrand Tavernier entfaltet seine emotionale und intellektuelle Raffinesse zwischen den Zeilen. Ein Sonntag auf dem Lande beschreibt den Besuch der Familie beim erfolglosen und in seinen unverwirklichten Träumen hängengebliebenen Malers Ladmiral, dessen Tochter all das zu haben scheint, was ihm abgeht: Talent und vor allem Erfolg.
Der familiäre Rahmen © Studiocanal
Mit diesem einfühlsamen Drama über die Beziehung zweier Männer zueinander und zu den Frauen, die sie im Krankenhaus pflegen, festigte Pedro Almodóvar seinen Ruf als Filmemacher, der nicht bloß eine zur Hysterie neigende Komik zu inszenieren weiß, sondern die emotionalen Untiefen des Menschseins komplett auslotet. Sprich mit ihr berührt, auch weil er Rollenklischees und Geschlechternormen sensibel hinterfragt.
Ménage-à-quatre © Studiocanal
François Ozon ist ein äußerst vielseitiger Regisseur, was seine Adaption verschiedener Genres und seinen Umgang mit filmhistorischen Referenzen angeht. Zugleich ist seine klare, schnörkellose Handschrift immer deutlich zu erkennen. Mit Die Zeit die bleibt erzählt er die außergewöhnliche Geschichte ungewöhnlicher Beziehungen, in die sich Fotograf Romain nach einer schockierenden Krebsdiagnose stürzt. Ein stilles Meisterwerk voller starker emotionaler Momente und Szenen, die man nicht so schnell vergisst.
Kaum noch Zeit für Zärtlichkeit? © Studiocanal
Wim Wenders schickt seine Filmfiguren mit Vorliebe auf Reisen. Das hat auch damit zu tun, dass das Filmemachen für ihn persönlich stets eine Entdeckungsreise geblieben ist. Für Falsche Bewegung ist er gemeinsam mit Drehbuchautor Peter Handke in die deutsche Kulturgeschichte eingetaucht und hat Wilhelm Meisters Lehrjahre von Goethe hervorgeholt, um das Werk mit der Realität der 1970er Jahre und dem eigenen Dasein als Künstler abzugleichen. Rüdiger Vogler gibt hier den Wilhelm, dessen Themensuche zur Sinnsuche wird (oder umgekehrt). Am Ende trifft Goethe auf Wenders auf Handke auf Caspar David Friedrich.
Blick nach vorn und zurück © Studiocanal
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WF