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Top 5: Es ist mal wieder Zeit für die gepflegte Weltflucht

Alle Jahre wieder, wenn die Nachrichtenlage es erfordert, stellen wir Ihnen einige Filme vor, mit denen man besonders gut und wholesome der Realität entfliehen kann. Diesmal gibt es fünf Filme, die den Eskapismus, das Träumen und das Suchen nach anderen Welten feiern.

10. April 2025

Das erstaunliche Leben des Walter Mitty

Ben Stiller schreibt gerade mit einer anderen "Büro-Fiktion" TV-Geschichte: Er ist einer der Regisseure und Showrunner der abgründigen Science-Fiction-Serie Severance, die uns in Büros führt, in denen man nicht sein möchte. Auch Das erstaunliche Leben des Walter Mitty, bei dem Stiller Regie führte und die Hauptrolle übernahm, beginnt im tristen Büroalltag seines Alltagshelden. Der realisiert plötzlich, dass er eigentlich noch nie etwas erlebt hat, das über den Alltag hinaus geht. Die Verfilmung einer Short Story von James Thurber ist allerdings viel bunter und warmherziger als Severance: Stiller bedient sich immer wieder des simplen aber ungemein wirkungsvollen Tricks, Walters Fantasien 1:1 im Film abzubilden. Bis dann irgendwann die Realität gar nicht mehr so weit von seinen Weltfluchtszenarien entfernt ist, weil Walters Fantasie auch sein eigentliches Leben in Schwung bringt. Vor allem Szenen wie jene in diesem Trailer am U-Bahnhof sind es, die diesen Film so hell und herzwärmend strahlen lassen, bis man fast ein wenig vergisst, dass Stiller und Mitty manchmal ein wenig zu dick auftragen. Den Film gibt’s übrigens gerade auf ARTHAUS+.

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Der verlorene Prinz und das Reich der Träume

Diesem schönen Kinder- und Jugendfilm mit Omar Sy haben wir bereits eine Extra-Weltflucht-Folge gewidmet. Wir finden aber, man kann ihn gar nicht oft genug empfehlen. Aber der Reihe nach: Mit Der verlorene Prinz und das Reich der Träume brachte der durch die Stummfilm-Hommage The Artist (und aktuell dem bewegenden Animationsfilm Das kostbarste aller Güter) bekannt gewordene Regisseur Michel Hazanavicius seinen ersten richtigen Familienfilm an den Start. Es ist eine Hommage an die Welt des Märchenfilms und an die Fantasie der Kinder, aber auch der Eltern, die diese mit ihren Gute-Nacht-Geschichten formen können. Omar Sy spielt den Witwer und alleinerziehenden Familienvater Djibi, der sein ganzes Leben auf seine Tochter Sofia ausgerichtet hat, die von Sarah Gaye (als Achtjährige) und Keyla Fala (als 12-jährige) gespielt wird. Das große Tages-Highlight der beiden: Die Einschlafgeschichte von Djibi, die immer in einem fiktiven Studio für Märchenfilmproduktionen namens "Storyland" spielt. Sofia ist natürlich die Prinzessin – und ihr Vater "Prinz Charming", der sie jeden Tag auf andere Weise aus den Klauen des Bösewichtes befreit. Das geht so lange gut, bis Sofia so langsam das Kindesalter verlässt, eigene Freunde in der Schule sucht, einen ersten Schwarm hat – und ihren Vater und seine Geschichten ein wenig, nun ja, kindisch findet.

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Sommer

Ein Druck auf die Play-Taste genügt, um zumindest für 113 Minuten sämtliche Kriege, Zoll-Duelle, Nazi-Aufmärsche und Klimawandel-Hiobsbotschaften zu vergessen: Éric Rohmers dritte Geschichte in den Erzählungen der vier Jahreszeiten, Sommer, lässt uns einen verliebt, verwirrt, verlaberten Sommer in den 90ern als junger Mensch in einer der schönsten Ecken der Bretagne verbringen: in Saint-Malo und im benachbarten Dinard. Rohmer begleitet vor dieser Kulisse die Irrwege des jungen Gaspard (Melvil Poupaud), der sich nicht zwischen Margot, Solène, Léna oder dem Alleinsein entscheiden kann. Hach, wer will denn bitte nicht noch einmal so jung, so schön, so antriebslos, so pathetisch, so verliebt und so sprunghaft sein, wie man nur im Sommer nach der Schule und vor dem Studium sein darf!

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La La Land

Willkommen in der Traumfabrik Hollywood: La La Land entführt uns in die Welt des klassischen Kinos, in der alles irgendwie etwas bunter, romantischer und lebensbejahender ist und man seine Sorgen einfach wegsingen kann. Das nostalgische Musical von Damien Chazelle (Whiplash, Babylon) folgt dem Jazzpianisten Seb Wilder (Ryan Gosling) und der Schauspielerin Mia Dolan (Emma Stone), die beide um ihren Platz in der Unterhaltungsindustrie von Los Angeles kämpfen und sich dabei ineinander verlieben. Selbst das Hadern und Scheitern des Künstler:innenpaars ist so farbenfroh, kunst- und hoffnungsvoll inszeniert, dass es durchgängig die Herzen erwärmt. Im wahren Leben realisiert sich der American Dream natürlich selten so schön, aber für die zwei Stunden Spielzeit dieser Romanze glaubt man gerne daran. Dass die Welt so einen optimistischen Film 2017 dringend nötig hatte, zeigen die unzähligen Auszeichnungen für La La Land, darunter sechs Oscars. Die Tanzszene Stones und Goslings vor der Kulisse des Sonnenuntergangs über der Stadt der Engel ist ganz nebenbei einer der ikonischsten Kino-Momente des 21. Jahrhunderts.

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Almost Famous - Fast Berühmt

Es gibt wenige Filme, die es schaffen, Sehnsucht nach Orten, Zeiten und Personen zu wecken, die man eigentlich gar nicht kennt. Almost Famous – unumstritten einer der besten Musikfilme aller Zeiten – ist einer davon. Vor einem musikalischen Backdrop aus Black Sabbath, Led Zeppelin und David Bowie entfaltet sich die Geschichte der fiktiven aufsteigenden Rockband Stillwater, dem 15-jährigen angehenden Musikjournalisten William Miller (Patrick Fugit) und der ebenso schillernden wie tragischen Figur des „Band Aid“ Penny Lane (Kate Hudson). Cameron Crowe (Jerry Maguire) schickt diese Truppe in seinem semiautobiographischen Film zusammen auf Tour durchs Amerika der frühen Siebziger, in dem der verklärte Traum von Sex, Drugs & Rock’n’Roll langsam zu bröckeln beginnt. Zwischen aufgeblasenen Rockstar-Egos und gebrochenen Herzen entsteht ein aufrichtiges Porträt von Freundschaft, Liebe, Erwachsenwerden, dem Streben nach Freiheit und Ruhm sowie der Leidenschaft für Musik. Und wir lernen: Es gibt keine Krise, die nicht durch einen Tiny Dancer-Singalong gelöst werden könnte.

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