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ARTHAUS+: Yes, we Cannes!

Um nicht zu sagen: Wer Cannes, der Cannes! Wir haben zu Ehren des gerade laufenden Festivals mal im ARTHAUS+-Oeuvre gestöbert und fünf ungewöhnliche Filme ausgewählt, die in Cannes Eindruck hinterlassen haben – mal mit Preisen, mal mit Ohnmachtsanfällen.

Filmgeschichten/Top Listen 24. Mai 2022

The Salesman (2016, Bester Darsteller, Bestes Drehbuch)

Wer glaubt, wir müssten für diese Liste in die goldenen Zeiten von Fellini- und Godard-Filmen zurückgehen, wird schnell eines Besseren belehrt. So war 2016 ein gutes Jahr für uns, was zum Beispiel an Asghar Farhadis iranisch-französischem Drama The Salesman lag. Der iranische Regisseur wurde für das beste Drehbuch ausgezeichnet, das Farhadi selbst schrieb. Und der männliche Hauptdarsteller Shahab Hosseini bekam einen Preis für seine Darstellung des verzweifelten Ehemanns Emad, der in diesem intensiven Drama in Teheran versucht, einen Überall auf seine Frau Rana aufzuklären.

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Ich, Daniel Blake (2016, Goldene Palme)

2016 war WIRKLICH ein gutes Jahr. Die Goldene Palme ging in diesem Jahr nämlich an Ken Loach und seinen kämpferischen Film Ich, Daniel Blake, der wieder einmal das miserable Sozialsystem seiner britischen Heimat ins Visier nimmt. Es war die zweite Goldene Palme für Loach: Bereits 2006 gewann er eine für das historische Drama The Wind That Shakes the Barley. Loach sagte bei der Preisverleihung: "Das Kino kann uns die Welt näherbringen, in der wir leben – und die Welt, in der wir leben, ist derzeit an einem gefährlichen Punkt. Wir sind im Würgegriff der Sparmaßnahmen, die angetrieben werden von Ideen, die wir Neoliberalismus nennen – die uns an den Rand einer neuen Katastrophe bringen." Zwei bis drei Katastrophen später muss man feststellen: Rech hat er, der Ken.

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Die Nächte der Cabiria (1957, Beste Darstellerin)

Dass Giulietta Masina für uns "Mehr als Fellinis bessere Hälfte" ist, können Sie im Artikel gleichen Namens in unserem Magazin nachlesen. Im Jahr 1957 bekam sie in Cannes den Darsteller*innen-Preis für ihre Rolle der Cabiria in Fellinis Die Nächte der Cabiria. Beim Rennen um die Goldene Palme ging der Maestro dann leider leer aus, weil die Jury in Lockende Versuchung von William Wyler irgendwie mehr sah – warum das so war, ist im Rückblick schwer zu rekonstruieren. Wie man auf den Fotos von der Preisverleihung erkennen kann, schlug Fellini diese Entscheidung auch ein wenig auf die Stimmung.

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Irreversibel (2002, keine Preise, aber einen Skandal)

Man muss in Cannes nicht immer einen Preis gewinnen, um einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Als Gaspar Noé 2002 seinen Film Irreversibel der Welt präsentierte, verließen gut 200 von den 2400 Zuschauer*innen den Saal – viele von ihnen nach der harten Vergewaltigungsszene. Sie riefen "Skandal", "Schande" und nannten den Film "krank". Angeblich gab es auch mehrere Ohnmachtsanfälle. Nach diesen Vorfällen war Irreversibel zwar nicht preisgekrönt, aber Thema in allen Abendnachrichten des Landes.

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Paris, Texas (1984, Goldene Palme)

Beenden wir diese Liste mit einem letzten Triumph: Die Goldene Palme, die Wim Wenders 1984 für Paris, Texas mit nach Hause nehmen durfte – was ihm drei Jahre später mit Der Himmel über Berlin ein zweites Mal gelingen sollte. Trotzdem sagte Wenders vor einigen Jahren in einem Interview mit dem Medienportal t-online: "Ich habe in Cannes Höhen und Tiefen erlebt. Cannes war gut zu mir und Cannes hat mich gegen die Wand laufen lassen. Das kann man sich nicht aussuchen. ‚Cannes ist kein Ponyhof‘, sozusagen." Weise Worte …

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