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Ein leiser Abschied: Gene Hackman ist tot

Der 1930 geborene Schauspieler Gene Hackman und seine Frau Betsy Arakawa wurden am Mittwoch tot auf ihrer Farm in New Mexico gefunden. Berühmt wurde Hackman durch Filme wie Bonnie & Clyde, French Connection – Brennpunkt Brooklyn, Mississippi Burning – Die Wurzel des Hasses (Foto), Der Dialog, The Royal Tenenbaums oder Erbarmungslos.

27. Februar 2025

Es bleiben etwas mysteriöse Nachrichten: Gene Hackman (95), seine Frau Betsy Arakawa (64) und der Hund der beiden wurden am Mittwochnachmittag tot in der gemeinsamen Farm in New Mexico vorgefunden. Das zuständige Santa Fe County Sheriff's Department hat noch keine Angaben zur Todesursache oder zum möglichen Todeszeitpunkt gemacht, stellte aber klar, dass es bisher keine Hinweise auf ein Verbrechen gäbe.

Es ist ein stiller Abschied, denn Hackman hatte sich schon Mitte der Nullerjahre zurückgezogen. Sein letzter Film war die eher mittellustige Komödie Willkommen in Mooseport. Hackman spielt darin Ex-Präsident Monroe Cole, der nach Skandalen und Scheidung in eine Kleinstadt flüchtet. Der Film floppte, und irgendwie merkte man erst Jahre später so richtig, dass es Hackmans letzte Rolle war. Nach über 40 Jahren vor der Kamera, drei Oscar-Nominierungen und zwei der begehrten Trophäen im Schrank (als "Best Actor" in French Connection 1972 und "Best Actor in a Supporting Role" für Erbarmungslos 1993), glitt Gene Hackman unaufgeregt, aber glücklich in ein ruhiges Leben mit seiner zweiten Ehefrau Betsy, die er 1991 geheiratet hatte. Eine offizielle Pressemitteilung oder ein Statement zum Karriereende gab es vom ihm nie.

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Als das Magazin "Empire" Gene Hackman 2009 noch einmal interviewen durfte, erzählte er, dass sein Rückzug vor allem gesundheitliche Gründe hatte: "Der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte, war ein Stresstest, den ich in New York gemacht habe. Der Arzt sagte mir danach sehr deutlich, dass mein Herz nicht in einer Verfassung sei, in der ich es unter Stress setzen sollte." Aber Gene Hackman bliebt nicht unkreativ: In Zusammenarbeit mit Daniel Lenihan schrieb er in den Folgejahren diverse Abenteuerromane. "Es ist sehr entspannend für mich", so Hackman. "Ich halte mich nicht für einen großartigen Schriftsteller, aber ich genieße den Prozess wirklich." Lenihan und Hackman recherchieren viel, da sie historische Stoffe bevorzugen, aber: "Es ist eine Art Stress, mit dem man umgehen kann, weil man alleine da sitzt, im Gegensatz zu neunzig Leuten, die darauf warten, dass man sie unterhält!"

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Gene Hackman hat es in seinem Leben auf fast 80 Filme gebracht. Eine Liste mit "Hits and Misses". Aber auch so mancher vergurkte Streifen konnte sich auf eine gewissenhafte, mit stillem Charisma vorgetragene Performance von Hackman verlassen. Oft glitt er so mühelos in die ihm zugedachte Rolle, dass man kaum daran dachte, dass er "spielt" und nicht einfach nur "ist". Aber auch hier setzte Gene Hackman auf genaue Recherche. So erzählte er einmal über die Vorbereitung auf French Connection: "Ich hatte die Möglichkeit, etwa einen Monat vor Beginn der Dreharbeiten nach New York zu kommen und mit den Cops nachts durch Harlem zu fahren. Man lernt sehr viel, und es gibt eine Art von Realität, die sich dort einstellt, und ich denke, das ist für Schauspieler sehr wertvoll." Die Arbeit zahlte sich aus: Für seinen Jimmy "Popeye" Doyle bekam Hackman seinen ersten Oscar.

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Hackman hatte viele Rollen, die man nicht so schnell vergisst: Der smarte Gangster Buck Barrow in Bonnie & Clyde, der 1967 seinen Durchbruch ermöglichte; der hochkonzentrierte, schnauzbärtige Harry Caul in Francis Ford Coppolas Der Dialog (1974); der vor Testosteron und Intelligenz strotzende Lex Luthor in den Superman-Filmen der späten 70er; der abscheuliche Antagonist Little Bill Daggett in Unforgiven (Hackmans zweiter Oscar im Jahr 1992); der entschlossene FBI-Agent Rupert Anderson in Mississippi Burning – Die Wurzel des Hasses und natürlich das Oberhaupt der Royal Tenenbaums.

Viele dieser Charaktere werden bleiben – und sie alle sind verbunden mit diesem besonderen Schauspieler, dem der Glamour und der Ruhm niemals so wichtig waren, wie das Handwerk und die Hingabe der Schauspielerei.

DK

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