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Bild zu Monica Bellucci wird 60: Liebesbrief an eine Grande Signora

Monica Bellucci wird 60: Liebesbrief an eine Grande Signora

Mit Filmen wie Lügen der Liebe, Irreversible oder Pakt der Wölfe wurde sie zum Star. Wir gratulieren zum runden Geburtstag am 30. September.

30. September 2024

Ein Puzzle von Shakespeare, Hitchcock, Polanski und Truffaut mit Vincent Cassel und Monica Bellucci im Mittelpunkt. So etwas würden sich viele Filmfans wünschen, wenn es das nicht schon längst gäbe: 1996 bedeutete der an einigen Stellen mit oben genannten Referenzen dekorierte Thriller Lügen der Liebe für Bellucci den großen Durchbruch. Damit ging der Stern einer jener großen Schauspielerinnen auf, deren "atemberaubende Schönheit" längst zum Kanon gehört, von dem sie sich mit ihren atemberaubenden darstellerischen Leistungen in jedem Film aufs Neue emanzipieren muss. Warum? Na, um als Künstlerin jenseits ihrer physischen Erscheinung ernst genommen zu werden. Eine Leistung, zu der man der Italienerin auch heute wieder gratulieren möchte. Allerdings steht am 30. September ein noch viel besserer Grund im Kalender, um ihr Glückwünsche auszusprechen: Buon compleanno, cara Monica! Alles Gute zum 60. Geburtstag!

Das wichtigste Puzzlestück © Kinowelt

Das wichtigste Puzzlestück © Kinowelt

Ungefähr 30 Jahre ist es her, dass Monica Bellucci dem Kinopublikum erstmals bekannt wurde, indem sie für Francis Ford Coppola in dessen Bram Stoker-Verfilmung Draculas Braut gab. Dass man die Zeit nicht zurückdrehen kann – und dies in der Regel auch nicht nötig ist, weil man damit einen Reifeprozess infrage stellen würde, den sowohl einzelne Personen als auch ganze Gesellschaftsgruppen durchlaufen können – zeigte Bellucci nach langen Jahren im Filmgeschäft dann vor einem Jahrzehnt. Damals spielte sie als 50-jährige das Bondgirl – eine Rolle, die stets jüngeren Darstellerinnen vorbehalten war. Ein Zugeständnis an den Zeitgeist? Ein feministisches Statement? Zumindest Belluccis nächstes Reifezeugnis, nachdem sie 2010 schwanger auf dem Titel der "Vanity Fair" prangte – und das hatte sie sicher nicht allein ihrer "atemberaubenden Schönheit" zu verdanken. Auch Ausstrahlung und Präsenz haben schließlich etwas mit schauspielerischem Handwerk zu tun. Eine gewisse Aura aber kann man zugegebenermaßen nicht lernen. Bellucci wurde sie einfach in die Wiege gelegt.

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Monica Bellucci hat im Laufe ihrer Karriere zahlreiche anspruchsvolle Figuren verkörpert. Um die Zeit, die sich nicht zurückdrehen lässt und um das damit einhergehende Gedankenexperiment des Regisseurs Gaspar Noé, dreht sich ihre vermutlich schwierigste Filmrolle. In Irreversible (2002) stellt sie das Opfer einer Vergewaltigung dar. Die schonungslose Szene der Gewalt zu Beginn der rückwärts erzählten Handlung – später erschien auch der chronologische Straight Cut – spielte sie mit ihrem Ehemann Vincent Cassel. Eine Herausforderung für alle Beteiligten, nicht zuletzt für das Publikum. Mit Cassel stand sie noch einige weitere Male vor der Kamera – unter anderem in dem phantastischen Historien-Horror-Thriller Pakt der Wölfe. Zuletzt war sie in Marjane Satrapis Episodenfilm Paris Paradies zu sehen – und kommentiert darin das Älterwerden ihrer Figur mindestens mit einem reifen, würdevollen und doch ewig jungen Augenzwinkern.

WF

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