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Top 5: Filme auf Freud – Surrealismus im Kino

Das Unterbewusstsein auf die große Leinwand zu bringen – das war das Ziel des surrealistischen Kinos. Regisseure wie Luis Buñuel, Federico Fellini, David Lynch und später David Cronenberg oder Darren Aronofsky zeigten uns dabei Dinge, die man so noch nicht gesehen hatte. Bei allen genannten konnte man sicher sein: Sie hatten Sigmund Freuds Psychoanalyse im Buchregal und im Sinn.

Filmgeschichten/Top Listen 06. Mai 2021

Luis Buñuel war einer der Vorreiter des surrealistischen Kinos, das versuchte die wild wuchernden Bilderwelten des Unterbewussten einzufangen und abzubilden. Er sagte auf der Höhe seines Schaffens den schönen Satz: "Ich halte die Wissenschaft für zu analytisch, anmaßend und oberflächlich – hauptsächlich, weil sie sich nicht mit Träumen, Glück, Gelächter, Gefühlen und Paradoxen befasst – kurz: mit all den Dingen, die ich am meisten liebe." Wobei der Surrealismus in Kunst und Kino paradoxerweise auch von einer Spielart der Wissenschaft befeuert wurde – von der Psychologie nämlich. Die Filmemacher, ebenso wie die großen Malerinnen und Maler, waren schließlich alle von Sigmund Freud und den Erkenntnissen seiner Psychoanalyse angefixt. Eine Verbindung, die uns bis heute unzählige, mal grausam ins Auge schneidende, mal grotesk das Hirn verdrehende und mal traumhaft surreale Szenen und Filme beschert hat. Fünf davon wollen wir nun vorstellen.

1. Die Milchstraße von Luis Buñuel

Die Clochards Pierre und Jean pilgern von Paris aus auf dem Jakobsweg, der auch Milchstraße genannt wird, nach Santiago de Compostela. Losgelöst von Zeit und Raum begegnen ihnen auf ihrem Pilgerweg historische Figuren. Sogar Jesus, der Marquis de Sade und der Leibhaftige zählen zu ihren Begleitern. In seiner Autobiografie bezeichnete sich Buñuel als "Atheist von Gottes Gnaden" und sein Film ist der perfekte Ausdruck für diesen hintersinnigen Widerspruch und seine Assoziationen.

Auch die katholische Mädchenschule zweifelt an Buñuels Glauben. © Kinowelt GmbH

Auch die katholische Mädchenschule zweifelt an Buñuels Glauben. © Kinowelt GmbH

2. Naked Lunch von David Cronenberg

Der erfolglose Schriftsteller Bill Lee hält sich im New York der 50er als Kammerjäger über Wasser und versucht, seinen Frust mit Drogen zu betäuben. Vollgedröhnt mit Insektengift erschießt er seine Frau Joan beim "Wilhelm-Tell-Spiel" und flüchtet sich an einen fiktiven Ort namens Interzone. Dort wähnt er sich von skurrilen Kreaturen aus seinem schizoiden Unterbewusstsein verfolgt. Seine Schreibmaschine mutiert zu einem überdimensionalen Insekt, das ihn zwingt, seine Erlebnisse für eine geheimnisvolle Organisation zu dokumentieren. Ein Blick in den wilden Geist von William S. Burroughs.

Die Schreibmaschine - für Burroughs das Tor zum Unterbewusstsein. Betreten auf eigene Gefahr ... © STUDIOCANAL GmbH

Die Schreibmaschine - für Burroughs das Tor zum Unterbewusstsein. Betreten auf eigene Gefahr ... © STUDIOCANAL GmbH

3. Stadt der Frauen von Federico Fellini

In diesem surrealen Bilderreigen persifliert Meisterregisseur Federico Fellini auf skurrile Weise gängige Männerträume und Machoattitüden, die mit der fortschreitenden weiblichen Emanzipation in Konflikt geraten. In Fellinis Stadt der Frauen (La città delle donne) schickt Fellini sein Alter ego Mastroianni als Snàporaz auf eine fantastische, stellenweise alptraumhafte Reise in das Universum der Frauen. Fellini, ein Mann, der die Frauen liebte und geradezu besessen von ihnen war, konfrontiert seinen alternden Beau dabei auch mit dem modernen Feminismus.

Nicht alle Frauen waren begeistert von Fellinis Besuch in der Stadt der Frauen © Studiocanal GmbH

Nicht alle Frauen waren begeistert von Fellinis Besuch in der Stadt der Frauen © Studiocanal GmbH

4. Eraserhead von David Lynch

Bereits mit seinem verstörenden Filmdebüt profilierte sich David Lynch als wahres Multitalent: er agierte hier nicht nur als Produzent und Regisseur, sondern steuerte außerdem das Drehbuch und die Soundeffekte bei. David Lynchs Spielfilmdebüt zählt bis heute zu den bemerkenswertesten surrealistischen Verfilmungen unserer Zeit. Popularität erlangte Eraserhead unter anderem dadurch, dass Star-Regisseure wie Stanley Kubrick oder John Waters ihn als einen ihrer Lieblingsfilme bezeichneten.

Schummrig geht es zu im Unterbewusstsein des David Lynch. © STUDIOCANAL GmbH

Schummrig geht es zu im Unterbewusstsein des David Lynch. © STUDIOCANAL GmbH

5. The Fountain von Darren Aronofsky

Nach Requiem for a Dream und Pi gelang Filmvisionär Darren Aronofsky erneut ein surreales Meisterwerk voller bildgewaltiger Symbolik. The Fountain verbindet drei Handlungsstränge zu einem mythischen Science-Fiction-Puzzle über die Grundthemen unserer Existenz: Liebe, Tod und Unsterblichkeit.

Ein Film, der Realität, Mystik und Science Fiction verwebt. © Studiocanal GmbH

Ein Film, der Realität, Mystik und Science Fiction verwebt. © Studiocanal GmbH

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